Linz - Am Donnerstag wird im Linzer OK die siebte Auflage des Nextcomic-Festivals eröffnet. Abends gastiert u. a. der Berliner Underground-Haudegen Max Müller in der Stadtwerkstatt. Als interdisziplinärer Allroundkünstler bekannt, zeigt Müller nicht nur Zeichnungen, bevorzugt Porträts von Filmschauspielern aus dem Horror- und Film-Noir-Genre, und liest danach eigene Texte. Weil auch Party sein muss, verlegt er mit dem ähnlich vielseitigen Tex Rubinowitz gleich noch Platten. Denn eigentlich ist er vor allem Musiker, spielte in frühen Kreuzberger Punkcombos und mischte bei der Tödlichen Doris sowie den Genialen Dilletanten mit, bevor er 1986 die Noiserock- und Popcombo Mutter gründete.
Eine weitere Schau ist dem Festivalposter-Gestalter Michael Hacker gewidmet: Seine neueste Arbeit Steroid Max ist eine Hommage an die Actionfilme der 1980er-Jahre.
Das Stifterhaus präsentiert Originalseiten und Wandgemälde des Wiener Zeichners Nicolas Mahler zu seiner Graphic-Novel-Adaption von Thomas Bernhards Der Weltverbesserer (Suhrkamp). Gerade bei der Leipziger Buchmesse mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet, hat Mahler zuvor u. a. schon Bernhards Alte Meister und Musils Der Mann ohne Eigenschaften ins Medium Comic transferiert. Am 26. 3. gibt es ein Gespräch.
Beim Niederlande-Schwerpunkt in der Kapu kehrt das Lamelos-Kollektiv an die frühere Wirkungsstätte zurück. Dazu gibt es am 20. 3. Live-Dub von Ulrich Troyer sowie Schallplattenunterhaltung mit Reggae, House und Garage.
Dass aus Comics auch ein Theaterstück werden kann, beweist Der Herr Novak des Lokalmatadors Gerhard Haderer im Central Linz.
Wie sich Bildergeschichten politischer Themen oder Erzählformen wie Reportage und Dokumentation annehmen, erläutert der Vortrag Wenn Comics in den Krieg ziehen. Anhand von Art Spiegelmans Maus oder Marjane Satrapis Persepolis diskutiert Bernhard Reichenbach auch die Gratwanderung zwischen Unterhaltung und intellektuellem Anspruch.
Mit Arbeit beschäftigt sich das slowenische Comickollektiv Stripburger in der Multimedia-Schau im Nextcomic-Außenposten Steyr/Röda. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 18.3.2015)