Abuja - Den nigerianischen Streitkräften ist ein weiterer Schlag gegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram gelungen: Regierungstruppen hätten die Extremisten nach mehreren Monaten aus der Stadt Bama vertrieben, in der laut Volkszählung von 2006 mindestens 270.000 Menschen leben sollen. Das teilte Militärsprecher Chris Olukolade am Montagabend mit.

Boko Haram hatte Bama im nördlichen Bundesstaat Borno im September erobert. Seither galt die Stadt als eine der Hochburgen der Gruppe.

Fortschritte regionaler Truppe

Erst am Vortag hatte es aus Nigerias Hauptstadt Abuja geheißen, das Militär habe den nördlichen Bundesstaat Yobe vollständig von der Terrorgruppe zurückerobert. Yobe ist einer von drei Bundesstaaten, in denen wegen den Kämpfe seit mehr als einem Jahr der Ausnahmezustand in Kraft ist. Das nigerianische Militär kämpft gemeinsam mit Soldaten aus den Nachbarländern Niger, Tschad und Kamerun seit einigen Wochen verstärkt gegen die Gruppe, die sich jüngst der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) angeschlossen hatte.

Hintergrund des neugefundenen Engagements der nigerianischen Armee sind auch die für den 28. März geplanten Präsidenten- und Parlamentswahlen. Sie waren ursprünglich für Mitte Februar geplant, wurden aus Sicherheitsgründen aber verschoben. Kritiker meinen, Präsident Goodluck Jonathan wolle sich nun in letzter Minute und unter hohen Blutzoll mit Erfolgen gegen Boko Haram profilieren.

Flucht in den Tschad

Wie viele Opfer es bei den mehrtägigen Kämpfen zuletzt gab, ist noch unklar. Viele Islamisten seien auf der Flucht und versuchten, die nahe liegende Grenze zum Tschad zu erreichen, hieß es. Nigerianische Soldaten suchten nach ihnen.

Seit Wochen werden die nigerianischen Truppen von Soldaten aus Kamerun, Niger, Tschad und Benin unterstützt. Boko Haram, die seit 2009 versucht, in Nordnigeria einen Gottesstaat aufzubauen, hatte zuletzt auch immer wieder Angriffe in den Nachbarländern verübt. Insgesamt sind dem Terror der Gruppe bereits mehr als 13.000 Menschen zum Opfer gefallen. (APA/red, derStandard.at, 17.3.2015)