Berlin/Brüssel - Der europäische Ableger der US-Webseite "Politico" geht am 21. April online. Das vom deutschen Springer-Verlag mitfinanzierte Projekt mit Sitz in Brüssel berichtet auf Englisch über europäische Politik. Wie in Washington wolle die Plattform auch in Europa die politische Berichterstattung aufmischen, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung der "Politico"-Spitze an die Mitarbeiter.
Abodienste zu einzelnen Themen
Ein Großteil des Angebots richtet sich an Politikprofis und soll kostenpflichtig sein. Geplant sind Abodienste zu den Themen Energie, Gesundheit und Technologie. Das Vorgehen orientiert sich an dem US-Vorbild, wo Nutzer zum Teil mehrere tausend Dollar für ein Abonnement zahlten. Neben der Webseite politico.eu soll es auch eine wöchentliche Printausgabe geben. Diese kommt am 23. April erstmals in ausgewählten Städten wie Brüssel, Paris, Berlin und London heraus.
Auf der Webseite soll Ryan Heath, der frühere Redenschreiber von EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und danach Sprecher von Digitalkommissarin Neelie Kroes, eine Kolumne zu EU-Themen verfassen.
Streit um Marke "Politico" ausgeräumt
Für das Joint-Venture übernahmen "Politico" und Axel Springer die in Brüssel erscheinende Wochenzeitung "European Voice". Wie berichtet wurde erst kürzlich der Markenrechtsstreit mit dem Unternehmen Firmenwelten AG beendet. Firmenwelten AG hatte sich die Markenrechte für ein Portal namens "Politico" bereits 2013 gesichert. US-"Politico" warf der Firmenwelten AG Markenpiraterie vor. Für die Abtretung der Rechte dürfte Geld geflossen sein, über die genaue Summe wurde Stillschweigen vereinbart.
Für "Politico" arbeiten in Washington mittlerweile mehr als 200 Journalisten. Die US-Nachrichtenseite wurde 2007 gegründet. Die digitalen Angebote werden jeden Monat von sieben bis acht Millionen Nutzern besucht. (APA, red, 17.3.2015)