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Nintendo weitet sein Geschäft auf Smartphones und Tablets aus.

Foto: REUTERS/Kim White

Wenngleich Nintendo seinem Kerngeschäft mit Spielkonsolen treu bleibt, kündigte das Unternehmen erstmals die Veröffentlichung von Games für Smartphones und Tablets an. Die groß angelegte Initiative wird zusammen mit dem Mobile-Spezialist DeNA unternommen und soll bereits Ende 2015 Früchte tragen.

Gleichzeitig kündigte man die Entwicklung einer neuen Spielkonsole mit dem Codenamen NX an. Im Rahmen einer Pressekonferenz erklärte der Konzern, dass es sich dabei um ein "komplett neues Gaming-Konzept" handelt. Mehr wolle man zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht verraten. Erste Informationen sollen 2016 folgen.

Nintendo goes Mobile

Jahre lang hatte Nintendos Konzernführung um Präsident Satoru Iwata zumindest nach außen hin den Ruf von Investoren nach dem schnell wachsenden Mobile-Markt ignoriert. Zusammen mit DeNA wird man in Zukunft nun allerdings eigens kreierte Spiele für Smartphones und Tablets herausbringen.

Dabei soll es sich nicht um Portierungen bestehender Spiele handeln, sondern um spezifische Eigenentwicklungen. Die Unternehmen planen "zusammen Gaming-Anwendungen herauszugeben, die Nintendo-Franchises umfassen und speziell für Mobile-Geräte entwickelt wurden."

Gleichzeitig bauen Nintendo und DeNA gemeinsam einen Spieledienst auf, der plattformübergreifend auf Tablets, Smartphones, PCs und Nintendos Konsolen laufen wird und noch im Herbst veröffentlicht werden soll. Um den Deal zwischen den Unternehmen zu besiegeln, erwirbt Nintendo 10 Prozent Firmenanteile von DeNA, während DeNA 1,24 Prozent von Nintendo erhält.

Von langer Hand geplant

Obwohl Nintendo das Interesse an Handy-Games bisher stets dementierte, wurde der Schritt in den Mobile-Markt von langer Hand geplant. Die Gespräche mit DeNA fingen bereits 2010 an. Seither hatte der Traditionskonzern Anstrengungen unternommen, den boomenden Zukunftsmarkt genau zu sondieren, um sicherzustellen, dass man bei einem Einstieg zu den wenigen Gewinnern des hart umkämpften Geschäfts gehören wird.

Dazu gehört nicht nur der Deal mit DeNA, sondern auch vorangegangene Experimente mit dem Free2Play-Geschäftsmodell bei Spielen wie "Pokémon Shuffle" oder "Puzzle & Dragons for 3DS". Nintendo hofft, dass über mobile Geräte künftig hunderte Millionen Menschen in den Genuss von Marken wie "Super Mario" und Co. kommen werden, nachdem der Konzern in den vergangenen Jahren massive Einbrüchen beim Geschäft mit Heimkonsolen (Wii U) und Handheld-Konsolen (3DS) hinnehmen musste.

Nintendo hatte zuletzt die Erwartung für den operativen Gewinn in dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr auf 20 Mrd. Yen halbiert und die Umsatzprognose um 6,8 Prozent auf 550 Mrd. Yen gekappt. Die Wii U und der Nintendo 3DS verkaufen sich auch aufgrund der zunehmenden Popularität von Smartphone- und Tablet-Games schlechter als erwartet. Unter die Arme greift Nintendo hingegen noch eine günstige Entwicklung des Yen-Kurses. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 17.3.2015)