Jährlich erkranken fast 5.000 Menschen in Österreich an Darmkrebs. Je nachdem, welcher Teil des Darmes betroffen ist, unterscheidet man zwischen verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und Therapieverfahren.
Für die Behandlung von Mastdarmkrebs wird im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien seit kurzem die neue Operationstechnik "TAMIS" eingesetzt, bei der zwei Chirurgische Teams aufeinander zu arbeiten und die daher auch den Namen "Rendez-vous"-Methode trägt. TAMIS ist auch Thema am österreichischen Chirurgenkongress im Juni in Linz.
Häufige Erkrankung
Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Österreich. Bei Männern ist es mit 13 Prozent die dritthäufigste, bei Frauen mit einem Anteil von 11 Prozent die zweithäufigste Krebserkrankung. Sowohl die Neuerkrankungsrate, als auch die Sterberate ist bei Männern höher als bei Frauen. Von den Betroffenen leiden knapp 20 Prozent an einer speziellen Form des Krebses, dem Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom).
Die Diagnose von Dickdarmkrebs ist für Patienten immer ein Schock. "Allerdings stehen uns heute ausgezeichnete Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung", sagt Alexander Klaus, Leiter der Chirurgischen Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien. Besonders wichtig sind dabei die frühe Diagnose und die Entscheidung über die richtige Behandlung.
So wird Blut im Stuhl häufig auf Hämorrhoiden zurückgeführt, kann jedoch ein Hinweis auf einen Tumor sein und erfordert daher die medizinische Abklärung. Neben der Tastuntersuchung, bei der nur ein Teil des Rektums untersucht werden kann, ist bei Verdacht auf ein Karzinom eine endoskopische Untersuchung zielführend. Durch Früherkennung können bösartige Neubildungen des Darms sogar vermieden werden.
Individuelle Therapieentscheidung
Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, das auf den Verdauungstrakt spezialisiert ist, kommen beim Mastdarmkrebs je nach Stadium der Erkrankung verschiedene Behandlungsmethoden zum Einsatz.
Nach der detaillierten Diagnose mittels Endoskopie, rektaler Sonographie, Magnetresonanz- sowie Computertomographie wird im interdisziplinären Tumorboard die individuellbeste Behandlung für jeden Patienten festgelegt. So kann etwa eine vor-operative Bestrahlung mit Chemotherapie sinnvoll sein und die Rate der Wiedererkrankung senken.
Neu ist die operative Entfernung von Mastdarmkrebs mittels "Transanal Minimally Invasive Surgery", die bisher nur in wenigen spezialisierten Einrichtungen durchgeführt wird. Eine davon ist das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien.
Zwei chirurgische Teams im OP
"Zwei Chirurgenteams operieren dabei simultan aufeinander zu, ein Team über den Anus, das zweite über den Bauchraum", sagt Klaus. Die Vorteile von TAMIS für die Patienten seien neben der hohen Qualität der operativen Behandlung auch die bestmögliche Erhaltung des Schließmuskels sowie geringere Schmerzen für die Betroffenen.
Der Mastdarm (Rektum) ist im letzten Teil des Dickdarms lokalisiert und aufgrund seiner Lage mit besonderer Sorgfalt zu behandeln. Operationen am Mastdarm sind äußerst anspruchsvoll und schwierig, da viele naheliegende Organe und Strukturen die Sicht einschränken. Aus diesem Grund wurde die TAMIS-Methode entwickelt. Die Methode eignet sich vor allem bei der Behandlung von tiefgelegenen Tumoren im mittleren oder unteren Enddarm. (red, derStandard.at, 16.3.2015)