Wien - Ob Nadav Guedj beim 60. Eurovision Song Contest in Wien für sein Heimatland Israel zum sprichwörtlichen Goldjungen mutiert, muss sich erst herausstellen. Jedenfalls hat er mit "Golden Boy" schon mal den richtigen Titel am Start, um im zweiten Semifinale am 21. Mai zu glänzen. Und für Israel gilt es, an eine sehr erfolgreiche ESC-Geschichte anzuknüpfen, verbuchte man bisher doch drei Siege.

Eurovision Song Contest

Allerdings lief es für das von Izhar Cohen and the Alphabeta (1978), Milk and Honey (1979) und zuletzt Dana International (1998) verwöhnte Land in den vergangenen Jahren alles andere als nach Wunsch. Gleich viermal in Folge musste man im Semifinale die Segel streichen, Harel Skaat war es bis dato als letztem Künstler gelungen, mit "Milim" das Finale des Gesangswettbewerbs zu schmücken - wo 2010 mit Platz 14 immerhin ein Rang im Mittelfeld herausschaute.

Der diesjährige Kandidat ist zwar sehr jung, bringt aber TV-Erfahrung mit: Dass er mit großen Bühnen, vielen Kameras und Zusehern vor den Bildschirmen umgehen kann, hat Nadav Guedj im Rahmen der Castingshow "Rising Star" gezeigt, die er für sich entscheiden konnte. Dieser Triumph sicherte ihm auch das Ticket für Wien. Der 16-Jährige mit französischen Wurzeln setzte sich dabei gegen Iki Levy & The Rasta Hebrew Man, Sary Nachmias sowie Avia Shoshani durch.

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Foto: APA/EPA/ORTAL CHOEN / KESHET TV

In Wien wird er nun den "Golden Boy" markieren, wobei der von Doron Medalie geschriebene Titel lange geheim gehalten wurde. Mit dem ruhigen, melancholischen Beginn werden die Hörer dann auch flugs auf eine falsche Fährte geführt, bevor nach dem Herz-Schmerz-Zwischenspurt die Beatmaschine angeworfen wird. Schließlich sei er der "King of Fun", wie der Sänger in weiterer Folge des R'n'B mit orientalischen Elementen vermengenden Songs selbstbewusst zur Schau stellt. Der "Golden Boy" erfindet das Poprad nicht neu, hat aber durchaus das Zeug zum Ohrwurm - trotz platter Techno-Anleihen. (APA)