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Die Zahl der Anzeigen wegen Drogendelikten steigt.

Foto: Torsten Leukert/dpa

Wien - Die Gesamtkriminalität in Österreich ist zwar zurückgegangen, eine massive Steigerung der Zahl der Anzeigen gab es im Vorjahr jedoch bei der Jugendkriminalität. So wurden 2014 insgesamt 33.939 Mal Jugendliche bis 17 Jahren angezeigt, gegenüber dem Jahr davor bedeutet dies einen Anstieg von 11,7 Prozent. Besonders drastisch ist die Zunahme bei Anzeigen wegen Drogendelikten: plus 71,5 Prozent.

Die Zahlen stammen aus einer aktuellen Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage an das Innenministerium. Die Anzeigen wegen Drogendelikten: Wurden 2013 noch 2.122 derartige Delikte von Jugendlichen zur Anzeige gebracht, waren es im Vorjahr bereits 3.640. Erst vor wenigen Tagen gab es in Österreich aber Diskussionen über die Sinnhaftigkeit von Anzeigen wegen minimaler Drogendelikte. Dies könnte mit der geplanten Reform des Strafgesetzbuches (StGB) geändert werden.

Pro Tag 23 Anzeigen

Eine deutliche Steigerung von 15,8 Prozent bei Anzeigen gegen Jugendliche im Alter von bis zu 17 Jahren nach dem Strafgesetzbuch wurde in der Bundeshauptstadt Wien registriert. Hier stieg die Zahl von 7.494 auf 8.680 an - jeden Tag wurden somit statistisch gesehen rund 23 Anzeigen gegen Jugendliche erstattet.

Alarmierend sind auch die Anzeigen gegen strafunmündige Minderjährige. Insgesamt 7.130 wurden im Vorjahr ausgestellt, was österreichweit damit knapp 20 angezeigte bis 13-Jährige täglich bedeutet. 819 Mal verübten 2014 sogar Kinder im Alter bis neun Jahren Straftaten. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der FPÖ hervor. "Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Hier braucht es einen Schulterschluss aller involvierten Stellen. Daher wollen wir gemeinsam mit dem Unterrichtsministerium und dem Gesundheitsministerium dieses Problem an der Wurzel packen", meinte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einem Statement gegenüber der APA.

Weniger verletzte Polizisten

Beantwortet wurde von der Ministerin auch eine weitere FPÖ-Anfrage zu im Dienst verletzten Polizisten. Insgesamt sind die Zahlen hier 2014 gegenüber dem Vorjahr zwar rückläufig gewesen, eine Zunahme gab es allerdings bei Verletzungen durch Fremdeinwirkung. 2013 wurden insgesamt 2.053 Beamte in ihrer Dienstzeit verletzt, 2014 waren es mit 1.950 um rund fünf Prozent weniger. Bei den Verwundeten durch Fremdeinwirkung gab es wiederum eine Steigerung von 7,8 Prozent auf 975 Exekutivbedienstete.

Besonders deutlich ist hier die Zunahme von mehr als einem Drittel bei Schwerverletzten - insgesamt 94 Beamte erlitten im Vorjahr durch Fremdeinwirkung im Dienst schwere Verletzungen. Die Qualifikation als leichte oder schwere Körperverletzung erfolgte laut Anfragebeantwortung aufgrund der Einstufung durch die Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter und nicht nach dem Strafgesetzbuch. (APA, 15.3.2015)