Fiona (Gro Swantje Kohlhof) ist von den Erfahrungen der letzten zehn Jahre stark traumatisiert.

Foto: Radio Bremen/Jörg Landsberg

Wiedergänger (davon können zuallererst Vampire ein Lied singen) haben etwas Ungesundes an sich. Verderblichkeit geht mit ihnen einher, eine dramatische Pointe, derer sich die Literatur vielfach bedient. Man muss aber nicht untot sein, um als Wiedergänger zu verunsichern.

In Die Wiederkehr des Martin Guerre (1982 mit Gérard Depardieu verfilmt) beansprucht ein nach Jahren aus dem Krieg heimkehrender Soldat die Identität eines Mannes im Dorf. In Sommersby (1993, mit Richard Gere) will ebenfalls ein seit langem Abwesender nun den Platz des Ehemannes einnehmen. Ist er es wirklich?

Der jüngste Tatort aus Bremen greift das Motiv anders auf: Fiona, die als Kleinkind verschwun-dene und totgeglaubte Tochter der Familie Althoff, taucht nach zehn Jahren als junge Frau wieder auf. Sie ist wild und abgeklärt, die Jahre bei einem Entführerehepaar waren schlimm.

Ist sie es? Die DNA stimmt, die Geschwister haben einander wieder. Und doch birgt diese Wiederkehr Unstimmigkeiten. Mit wenigen Sidekicks kommt das Drehbuch von Matthias Tuchmann und Stefanie Veit aus, um die Erzählung am Grat zwischen Fiona-Sein oder -Nichtsein zu halten.

Man wird als Zuseher nicht mit Irrläuferrätseln und Nebenschauplätzen auf die Folter gespannt, sondern folgt einem in seiner Einfachheit vollends spannenden Krimi, in dem es auch Tote gibt. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 14./15.3.2015)