Hauptsache was mit Gida: Während in den Hallen der Leipziger Buchmesse das mehr oder weniger geschliffene Wort gepflegt wird, steht der politische Alltag draußen auf der Straße im Zeichen von Abkürzungen.
Pegida oder Legida zum Beispiel. Doch es wird ständig komplizierter, denn neue Franchiseunternehmen namens Hogesa, Kadiga, Dügida oder nur Gida schießen wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden. Nachdem vergangenen Montag Pe- und Legida in Dresden beziehungsweise Leipzig wieder einmal durch die satanischen Einkaufszeilen der Innenstädte gezogen waren, beschwor Tatjana Festerling, neu im Vorstand von Pegida, die Rückbesinnung auf das Alte.
Es war ja, wir kennen das, nicht alles schlecht. Also regte sie den Bau einer Mauer zum "linksgrünen Volksversorgungsparadies" an. Diesmal, so Festerling, aber richtig. Die bisher mit Flugzeugen die imaginären Schutzwälle überwindenden japanischen Reisegruppen, die hier Auerbachs Keller (Goethe!) stürmen, haben übrigens gerade alle Buchungen für dieses Jahr storniert.
Nicht etwa weil ein Ausländer hier an gewissen Orten als ungefähr so provokativ empfunden werden könnte wie ein in voller Montur im Austria-Block herumirrender Rapidler, sondern weil die montäglichen "Spaziergänge" der seltsamen Organisationen als potenzielles Ziel islamischen Terrors gelten.
Bernhard Rothenberger, Chef von Auerbachs Keller, beruhigt indes bei einem Pressetermin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga): "Wir Deutschen sind härter im Nehmen." Auf einen Japaner würden laut Rothenberger Bilder von Gewalt und Zerstörung ganz anders wirken. Das ist beruhigend. Touristisch zählen hier - Japaner hin oder her - ohnehin vor allem Kongress- und Messebesucher. Diese dürfen dann wie zur Buchmesse um bis zu 286 Prozent höhere Hotelpreise zahlen.
Wie der STANDARD berichtete, gewann Philipp Ther, Historiker der Uni Wien, den Sachbuchpreis. (Stefan Gmünder aus Leipzig, DER STANDARD, 14.3.2015)