DER STANDARD zeichnet zehn herausragende Serienhelden für ihre Verdienste um die Verteilungsgerechtigkeit aus. Früher oder später kriegt schließlich jeder, was er verdient

Platz eins geht an: Pippi Langstrumpf. Die kleine Schwedin ist der seriengelebte Beweis, dass man nicht rechnen können muss, um gerecht zu sein: Die große Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf schöpft aus einem Koffer voller Goldmünzen und verteilt sie unter jenen, die genau wissen, dass Besitz nur dann froh macht, wenn er aus Schokolade, Lakritze und Fruchtgummi besteht und auf der Stelle verspeist werden kann.

Damit belebt sie die Wirtschaft und macht obendrein Zuckerlverkäuferinnen glücklich. Entwicklungsbremser wie die zickige Prusseliese und die belämmerten Ganoven Blom und Donner Karlsson haben ob dieses Reformeifers eindeutig das Nachsehen.

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2. Daenerys Targarien Als Oberhaupt eines wilden Reitervolks lässt sich an ihrer Biografie ablesen, wie man an seiner Aufgabe wächst. Die Ehe mit einem lebensklugen Primitivling tat ihr gut, ein rohes Pferdeherz ließ sie sich schmecken und hopplahopp flatterten drei Zauberdrachen ins Haus. Krone für Dany.

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3. Dexter Hier sehen Sie Dexter Morgan bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Den letzten, garantiert tödlichen Schnitt verpasst der Forensiker und Serienmörder aus Leidenschaft nur jenen, die selbst Grobes am Kerbholz haben. Und schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Er braucht es, sie verdienen es.

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4. Earl J. Hickey Achtung, dieser Mann tut Gutes! Ermutigt durch 100.000 Dollar Lottogewinn, arbeitet sich der karmisch Geläuterte aus "My Name is Earl" ab, seine Kleinkriminellenbilanz aufzubessern. Und hinterlässt ein größeres Chaos als zuvor. Klassischer Fall von Nullwachstum.

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5. Amy Goodman Wenn diese Richterin sprach, schwiegen die Anwesenden freiwillig. Die Jugendrichterin aus "Für alle Fälle Amy" war in ihrem Fach ein As, als Alleinerzieherin eine gute, sich nicht selbstaufopfernde Mutter, die keinen liebenden Mann brauchte, um stark zu sein.

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6. Red Eine Frau wie ihre Frisur! Die feuerrote russische Regentin aus "Orange Is the New Black" zieht die Fäden im Frauenhäfen vom Küchenblock aus und lässt sich dafür den Rücken massieren. Wohlgesonnene versorgt sie mit Süßigkeiten, Kritiker lässt sie hungern.

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7. James Herriot Stimmt schon, der Veterinär war fade und zu betulich. Aber von guter Unterhaltung wird ein krankes Pferd nicht gesund. Hunde, Katze, Kuh mussten nichts fürchten, wenn dieser Doktor sich ums liebe Vieh kümmerte. Auch Tiere brauchen Gerechtigkeit.

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8. Maria Schneider Rückwärts einparken ist nicht ihre Stärke. Als Betrogene verharrt sie lange in Schockstarre. Mit Fortdauer gewinnt das "Vorstadtweib" aber an Fahrt. Und gibt zuletzt zum richtigen Zeitpunkt Gas.

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9. Bill Henrickson Dieser Mann hat drei Ehefrauen. Eine ist hübscher und interessanter als die andere. Paradiesisch, oder? Bill würde zustimmen, wir sind uns da nicht sicher: Gerechtigkeit ist in "Big Love" ein hartes Geschäft, das fängt schon im Schlafzimmer an. Aber was soll man tun, wenn es die Tradition verlangt?

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10. Robin Hood Der Vater der Verteilungsgerechten darf in dieser Liste nicht fehlen: Der Brite Richard Greene war 1955 der erste Fernsehheld der BBC und erleuchtete mit seinem glatten Heldenmut selbst den finsteren Sherwood Forest. (Doris Priesching, DER STANDARD, 14./15.3.2015)

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