Im zweiten Anlauf hat es dann geklappt. Die Republik Österreich hat am Freitag ihren Anteil (99,78 Prozent) an der staatlichen Kommunalkredit Austria verkauft. 0,22 Prozent bleiben beim Gemeindebund. Die Bank mit ihren 4,3 Mrd. Euro an Bilanzvolumen geht an das englisch-irische Konsortium rund um den deutschen Investor Patrick Bettscheider. Verkauft wurde der Ende 2008 verstaatlichte Gemeindefinanzierer durch die staatliche Fimbag, die die Aktien treuhändig für den Bund hält. Das Closing ist für Ende Juni geplant.

Der erste Anlauf zum Verkauf war 2013 gescheitert; daraufhin wurde beschlossen, nur bis zu 50 Prozent der Bank ("KA neu") zu verkaufen. Diese Teilung wird nun per Spaltung erfolgen. Assets im Volumen von sieben Milliarden Euro werden an die bereits vorhandene Bad Bank der Kommunalkredit, die staatliche KA Finanz, weitergereicht. Deren Bilanzsumme wächst so auf rund 14 Mrd. Euro. Im Halbjahr 2014 hat die Kommunalkredit elf Mio. Euro vor Steuern verdient, faule Kredite hatte sie keine mehr im Bauch.

Bank soll ausgebaut werden

Das Käuferkonsortium rund um Bettscheider besteht aus der von selbigem "initiierten" englischen Interritus Ltd und der irischen Trinity Investments Ltd, die vom Londoner Vermögensverwalter Attestor Capital LLP verwaltet wird, schrieb die Fimbag am Freitag in einer Aussendung.

Gemeinsam mit der Investorengruppe Attestor hatte Bettscheider im vorigen Sommer die Düsselhyp übernommen. Sie hat laut einer Analyse der Berenberg Bank 348 Mio. Euro in Anleihen der einstigen Hypo Alpe Adria investiert. Aus Verhandlerkreisen war wie berichtet zu vernehmen, dass Bettscheider für den Erwerb der Kommunalkredit eine von der rheinländischen unabhängige Struktur ausgesucht hat. Die Erörterung dieser Themen soll die Entscheidung der Republik/Fimbag ein wenig verzögert haben.

Bettscheider will die Bank mit "Finanzierungen für den Bau von Straßen, Spitälern und erneuerbaren Energien ausbauen", er verfolge "eine klare Wachstumsstrategie", zitiert ihn die Fimbag.

120 Millionen Kaufpreis kolportiert

Wie viel das Konsortium für den Gemeindefinanzierer auf den Tisch gelegt hat, wurde nicht bekanntgegeben. Wie der STANDARD eruiert hat, sollen es rund 120 Millionen Euro sein, bestätigt wurde diese Zahl aber nicht.

Die Konkurrenten im Rennen um die Kommunalkredit, Cudos Capital rund um Alfred Gusenbauer und Herbert Paierl sowie Investmentbanker Thomas Marosner, hätten zwar mehr geboten (161 bzw. 160 Mio. Euro) - aber den Kaufpreis nicht sofort zur Gänze überwiesen. Marsoner hat sich als Bestbieter gesehen und im Vorfeld der Entscheidung angekündigt, das Bieterverfahren allenfalls anzufechten. Er stand am Freitag nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung.

Klage wegen Heta-Moratoriums

Die nicht verkaufte staatliche Exbank Heta bzw. das von der FMA verhängte Zahlungsmoratorium beschert der Heta nun die ersten Klagen. Die deutsche FMS Wertmanagement (sie ist die staatliche Bad Bank der deutschen Hypo Real Estate) hat die Heta laut Börsen-Zeitung vor dem Landgericht Frankfurt auf 200 Mio. Euro plus Zinsen verklagt. Es geht um die Anleihe, die am 6. März fällig gewesen wäre.

Der Chef des Bankenverbands und der Bank Austria, Willibald Cernko, übte am Freitag leise Kritik. Österreich beschreite mit der Abwicklung der Heta "rechtliches Neuland", müsse mit unzähligen Klagen und Prozessen rechnen. Staat, Länder und Kommunen müssten vorsichtig agieren, um das in sie gesetzte Vertrauen nicht zu zerstören, so Cernko. (gra; szi, DER STANDARD, 14.3.2015)