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ASS könne helfen, Krebs vorzubeugen, sagt der britische Krebspräventionsforscher Jack Cuzick.

Foto: dpa-Zentralbild/Peter Endig

Die regelmäßige Gabe von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) an Menschen ab 50 Jahren über zehn Jahre hinweg würde die Mortalitätsraten bei Speiseröhren-, Magen- und Darmkrebs signifikant senken. In Österreich gäbe es pro Jahr 441 Tote weniger, in Europa mehr als 50.000. Das sagte der britische Krebspräventionsforscher Jack Cuzick bei einer Pressekonferenz in Wien.

Wirksames Mittel

Die vorbeugende Wirkung von ASS (Aspirin) müsste viel stärker ins öffentlichen Bewusstsein rücken, meinte Cuzick, Direktor des Wolfson Instituts für Präventivmedizin und Leiter des Zentrums für Krebsprävention an der Queen Mary Universität in London. Es handle sich nach dem Verzicht auf das Rauchen um das wirksamste Mittel zur Verhinderung bösartiger Tumore, sagte der Forscher. Er hält sich anlässlich eines von dem Generika-Hersteller Gerot-Lannach veranstalteten Scientific Roundtable in Wien auf.

Nutzen und unerwünschte Nebenwirkungen einer vorbeugenden Medikation mit ASS stehen laut Cuzick im Verhältnis acht zu eins. Das größte Risiko sind Blutungen. Wie diese verhindert werden können, ist derzeit Gegenstand umfangreicher Forschungen.

Als einen Risikofaktor nannte Cuzick das Magenbakterium Helicobacter pylori, mit dem 20 Prozent der Menschen mittleren Alters infiziert seien – viele, ohne es zu wissen. Das Bakterium lässt sich mit Antibiotika auf relativ einfache Weise bekämpfen. Ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Blutungen können auch Diabetiker haben und Menschen mit Bluthochdruck.

1897 entdeckt

Acetylsalicylsäure (ASS) wurde 1897 von dem deutschen Chemiker Felix Hoffmann als Rheumamittel "erfunden" und wurde unter dem Namen "Aspirin" bekannt. In den 1980er-Jahren wurde durch eine Studie belegt, dass das ursprünglich gegen Rheuma eingesetzte Wirkstoff auch Herzinfarkten vorbeugt.

Die ersten Hinweise, dass ASS auch gegen Krebs eine präventive Wirkung hat, fanden sich in den 1980er-Jahren und wurden seither in Langzeitstudien untersucht. (APA, derStandard.at, 14.3.2015)