Seoul - Aus Protest gegen die gemeinsamen Militärübungen der südkoreanischen Armee und der US-Streitkräfte hat Nordkorea sieben Raketen abgefeuert. Wie das südkoreanische Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte, wurden die Boden-Luft-Raketen am Donnerstagabend nahe der Stadt Sondok an der Ostküste Nordkoreas abgeschossen. Sie landeten demnach im Meer.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un soll den Test persönlich verfolgt haben, hieß es. Ein Ministeriumssprecher sagte, es handle sich wohl um eine erneute "Machtdemonstration" Nordkoreas wegen der beiden großen Militärmanöver mit den USA. Das knapp zweiwöchige Manöver "Key Resolve", das größtenteils am Computer simuliert wird und an dem seit Anfang März rund 10.000 südkoreanische und 8600 US-Soldaten teilgenommen hatten, ging am Freitag zu Ende. Die aufwändigere Übung "Foal Eagle" dauert noch bis Ende April.

Gereizte Reaktion

Aus Protest gegen den Beginn der Militärübungen hatte Nordkorea Anfang März zwei Kurzstreckenraketen abgefeuert. Es drohte mit "erbarmungslosen Schlägen" gegen das Manöver. Nordkorea reagiert regelmäßig gereizt auf die Militärübungen und betrachtet sie als Vorbereitung für eine Invasion.

Nordkorea testet immer wieder Raketen mit unterschiedlicher Reichweite, um Stärke zu demonstrieren. Pjöngjang verstößt damit gegen Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats. Nordkorea hat in den vergangenen Jahren außerdem drei Atomtests vorgenommen, den bisher letzten im Februar 2013. Nach Ansicht der südkoreanischen Regierung verfügt Nordkorea inzwischen über die Technologie, um zumindest einen kleinen Atomsprengkopf zur Bestückung einer Rakete zu bauen. (APA, 13.3.2015)