Der 1.924 Meter hohe Anthaupten direkt über dem auf einer Sonnenterrasse gelegenen kleinen Pinzgauer Ortes Embach ist fast so etwas wie ein Berg der Skipioniere. Die älteren Embacher können sich jedenfalls noch an Skirennen vom Gipfel ins Tal erinnern. Fünf Minuten hat Mitte des vergangenen Jahrhunderts der Rekordhalter vom Gipfel ins Tal gebraucht.

Über den Nordrücken geht’s zum Gipfel des Anthaupten.
Foto: Thomas Neuhold

Die Skitourengeher heute gehen die Sache viel gemütlicher an. Das entspricht dem Charakter des nie wirklich steilen Anstieges auch viel mehr, als die Rasanz vergangener Tage. Der Anthaupten thront als weit nach Norden vorgeschobener Außenposten der Goldberggruppe ziemlich waldreich über Embach. Hier beginnt der lange Bergkamm, der das Gasteiner vom Rauriser Tal und damit den Pongau vom Pinzgau trennt und der mit Silberpfennig, Schareck, Alteck und Sonnblick in den ehemaligen Abbaugebieten der Goldberge mündet.

Die Bäume am Anthaupten trüben den Skigenuss nicht – eher im Gegenteil: Durch den hohen Waldanteil können Wind und Sonne nicht voll angreifen, der Schnee bleibt hier meist länger pulvrig als anderswo. Und zwischen den Waldstücken ist genug Platz, um diesen zu genießen.

Richtfunk zum Gipfel

Da der Anthaupten zu den klassischen Skibergen in der Region zählt, ist der Anstieg meist gespurt, selbst Gebietsneulinge mit wenig Erfahrung sollten keine Orientierungsprobleme haben.

Liegt am Weg: Hütte auf der Wiesmadlhöhe.
Foto: Thomas Neuhold

Los geht’s beim Babylift (1.020 Meter, Parkplatz) am westlichen Ende von Embach. Von hier folgt man über Bauernwiesen den Häuserzufahrten nach Süden, bis eine Straße über den Kirchbach nach Osten zur Skipiste des Embacher Schlepplifts leitet. Oben bei der Bergstation des Schleppers verlässt die Route die präparierte Piste und man steigt entlang eines Ziehweges bergan zu einer monströs anmutenden Sendeanlage.

Auf den ersten Blick wirkt der martialische Sendeturm militärischen Ursprungs. Ist er aber nicht. Die Anlage gehört zum österreichischen Richtfunknetz. Dieses wurde 1973 errichtet und bedient neben der Strecke Wien-Feldkirch auch die Alpenquerung von Salzburg nach Klagenfurt.

Hinter dem Sender geht es die Forststraße querend weiter auf dem Ziehweg bergan, bis man wieder auf die Straße trifft. Die Route bleibt aber am Ziehweg und man steigt stetig südostwärts über einen inzwischen wieder recht verwachsenen Schlag hinauf zu einer Hütte auf der Wiesmahdlhöhe (rund 1.600 m).

Zugabe Katzenkopf

Von hier auf logischem Weg nach Süden – schmaler Durchschlupf durch einen etwas dichteren Waldgürtel – auf einen Rücken und in wenigen Minuten zum Gipfelaufbau und am besten rechtshaltend zum Kreuz mit einem fantastischen Blick auf Hochkönig, Steinernes Meer im Norden und Goldberg- und Glocknergruppe im Süden. Die Abfahrt folgt der Anstiegsspur. Liegt im unteren Waldbereich zu wenig Schnee, kann man den Ziehweg auch problemlos über die Forststraße umfahren.

Anthaupten Gipfel vor der Kulisse des Hochkönig
Foto: Thomas Neuhold

Wem die rund 900 Höhenmeter auf den Anthaupten nicht ausreichen, der kann nach kurzer Abfahrt nach Südwesten auf die Weiden der Penninghofkaralm noch den südlich gelegenen Katzenkopf (2.061 m) "mitnehmen". Hier ist allerdings schon etwas mehr alpine Erfahrung notwendig. Die Route über die freien Nordhänge auf den Westgrat zum Gipfel ist – vor allem nach Föhnperioden – fallweise lawinengefährlich. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 14.3.2015)