Wien/Wels - Jeder zweite Österreicher leidet an einem zu hohen Cholesterinspiegel. Hochrisikopatienten werden meist mit sogenannten Statinen behandelt. Diese führen aber bei rund zehn Prozent zu teils starken Nebenwirkungen. Eine Anwenderstudie des Klinikums Wels-Grieskirchen hat nun gezeigt, dass rotes Reismehl eine natürliche Alternative zur Senkung der Cholesterinwerte darstellt.

Wie am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien erklärt wurde, könne der LDL-Cholesterinspiegel auf diese Weise um mehr als 30 Prozent reduziert werden. Ein neues Nahrungsergänzungsmittel aus rotem Reismehl und mit dem Hauptwirkstoff Monacolin K soll vor allem in der Primärprävention effektiv sein. Auch Patienten mit Statin-Unverträglichkeit, davon sind rund 20 Prozent der Erkrankten betroffen, könnten im Rahmen der Sekundärprävention von diesem Stoff profitieren.

"Das ist eine hochpotente Substanz und es ist ungewöhnlich, dass es bei einem Nahrungsergänzungsmittel so einen Wirkungsnachweis auf Cholesterin gibt. Wenn jemand Statine nicht verträgt ist das sinnvoll", sagte Studienleiter Bernd Eber, Vorstand der Abteilung Innere Medizin am Klinikum Wels-Grieskirchen. Auch wenn Menschen durch eine ungesunde Lebensweise zur Risikogruppe zählen, aber noch keine Medikamente eingesetzt werden, empfehle er vorbeugende Maßnahmen durch das rote Reismehl.

Zunächst keine auffälligen Beschwerden

Laut Eber leiden hierzulande 55 Prozent der Bevölkerung an einem zu hohen LDL-Cholesterinwert. Verursacht wird dieser besonders von ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel und ungünstigen Lebensgewohnheiten. Ein erhöhter Cholesterinspiegel ("Hypercholesterinämie") stelle vor allem deshalb ein gesundheitliches Risiko dar, weil zunächst keine auffälligen Beschwerden auftreten würden, letztendlich aber schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall ausgelöst werden können. Erste Warnzeichen würden in Form von Schwindel, Konzentrations- oder Sehstörungen auftreten.

Die cholesterinsenkenden Kapseln ("Arterin", Anm.) sollten laut Eber nie mit Statin kombiniert oder bei einer Hefeallergie eingenommen werden. Weil Nahrungsergänzungsmittel nicht von Krankenkassen erstattet werden, riet Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Oberösterreichischen Apothekerkammer, Hochrisikopatienten mit Statin-Unverträglichkeit dazu, eine chefärztliche Bewilligung für die Kapseln einzuholen.

Bei den Cholesterinwerten wird in der Medizin zwischen LDL- und HDL-Cholesterin unterschieden. Während das HDL-Cholesterin als "gutes" Cholesterin gilt, von dem möglichst viel vorhanden sein sollte, wird LDL-Cholesterin laut Eber eher als schädlich eingesetzt und sollte daher tendenziell gesenkt werden. (APA, 12.3.2015)