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Deutschlands Altkanzler Helmut Schmidt warnt vor den Folgen eines griechischen Euroaustritts.

Foto: apa/Wolfgang Kumm

Athen - Ein Bankrott Griechenlands und der Austritt aus dem Euro könnten nach Meinung des deutschen Altbundeskanzlers Helmut Schmidt zu Verwerfungen im Bankensektor führen. Zwar würde das die deutschen Steuerzahler vermutlich keinen Cent kosten, sagte Schmidt der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag. Aber: "Die indirekten Folgen eines Grexit können viel schwerwiegender sein, wenn er schlecht gemanagt wird: Dann könnten zum Beispiel namhafte Banken in ernste Schwierigkeiten geraten." Die Milliardenkredite für Griechenland existierten "zunächst einmal nur in den Büchern", so der 96-Jährige. "Wir haben Garantien und Bürgschaften unterschrieben."

Mögliche Verluste wären dann davon abhängig, in welchem Umfang der Bund für diese Garantien eintreten würde. Der Hauptgläubiger dürfte die Deutsche Bundesbank sein, sagte Schmidt. "Die müsste in ihren Bilanzen gewaltige Abschreibungen vornehmen." Grundfehler sei der Vertrag von Maastricht. Damals habe Europa alle Länder eingeladen, der EU und dem Euro beizutreten. Das sei "völlig verrückt" gewesen. Alle Versuche, die politischen Strukturen anzupassen, seien gescheitert. "Wir haben deshalb bis heute keine EU-Finanzpolitik, kein gemeinsames Steuerrecht, keine gemeinsame Haushaltspolitik." (APA, 12.3.2015)