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Zum Anstecken: Reinhold "Django" Mitterlehner.

Foto: APA / Georg Hochmuth

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Im Kino mit "Django".

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Michael Spindelegger ist, wie berichtet, in den endlosen Weiten der ukrainischen Tiefebene verschwunden. Laut unbestätigten Meldungen entfesselt er dort alles, was die Bewohner nicht rechtzeitig vor ihm verstecken. Spindelegger setzt das Fleckvieh in Trab und scheucht es eigenhändig auf die Weide. Er frisiert die Motoren klappriger Traktoren auf und macht sich an den Gewinden alter Ziehbrunnen zu schaffen. Eine Welle der Entfesselung reißt die Ukraine fort in eine neue, bessere Zukunft.

Es ist kein Wunder, dass auch die Wiener ÖVP entfesselt werden möchte. Von vielen wird sie schließlich als genauso sanierungsbedürftig angesehen wie die ukrainische Volkswirtschaft. Reinhold Mitterlehner, Spindeleggers Nachfolger als ÖVP-Obmann, interpretiert das Prinzip der Loskettung indes völlig anders. Er lud verdiente Haudegen von Bundes- und Landespartei zum "Django Unchained"-Gucken in ein malerisches Cineplexx-Center.

Die "ZiB 2" belegte mit eindrucksvollen Bildern die neu erwachte Liebe zum Wilden Westen. Gemeint ist ausdrücklich nicht das schöne Montafon! Man glaubte, die Sporen auf den lila Teppichen klirren zu hören. Mitterlehner trug Cowboy-Boots, die so unberührt glänzten, dass man meinte, das Preisschild mitwippen zu sehen. Macht nichts. Auch ein Greenhorn kann rotsehen. Das tut Mitterlehner schließlich bei jeder Ministerratssitzung.

"Django" begab sich auf die Spuren von Helden, die sich von blauen Bohnen ernähren. Entfesselt wurde vornehmlich die Sprache. Streit solle man nicht suchen, sagte der Schwarze. "Aber wenn du in einen Kampf verwickelt wirst, dann schau, dass du gewinnst." Die Sheriff-Sterne glänzten fett. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 12.3.2015)