Tikrit/Damaskus - Mehr als eine Woche nach Beginn einer Großoffensive gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" haben irakische Kräfte nach eigenen Angaben mit dem Sturm auf die Stadt Tikrit gestartet. Armee und schiitische Milizen griffen die IS aus drei Richtungen an, hieß es am Dienstag aus Sicherheitskreisen. Indes flohen in Syrien rund 95 Menschen aus einem IS-kontrollierten Gefängnis.

Tikrit liegt an einer strategisch wichtigen Straße zwischen der Hauptstadt Bagdad und der IS-Hochburg Mossul im Norden des Iraks. Mit der Großoffensive wollen irakische Kräfte die Stadt rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad wieder unter ihre Kontrolle bringen. Vor Beginn des Sturms auf Tikrit hatten Armee und Schiiten-Milizen am Montagabend den nördlich der Stadt gelegenen Ort Alam eingenommen. IS-Kämpfer hätten dort Gebäude sowie Geschäfte angezündet und seien aus Alam geflohen, sagte ein Sicherheitsoffizieller.

Die Regierung hat für die Offensive nach eigenen Angaben 30.000 Mann mobilisiert. Bereits in den vergangenen Tagen waren Armee und Milizen aus mehreren Richtungen an Tikrit herangerückt. Die IS versucht, den Vormarsch mit Selbstmordattentätern und Sprengfallen aufzuhalten. Ihre Kämpfer haben deshalb die einzige Tigris-Brücke in der Region gesprengt. Ein Teil der Brücke sei eingestürzt, sagte ein Polizeivertreter am Dienstag.

Ausbruch aus IS-Haft

Im Norden Syriens flohen unterdessen rund 95 Menschen aus einem vom IS kontrollierten Gefängnisgebäude. Neben 30 kurdischen Kämpfer seien auch syrische Zivilisten sowie islamistische Kämpfer, die sich gegen den IS gestellt hätten, entkommen, teilte die in Großbritannien ansässige oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag mit. Das Gefängnis liegt in der Stadt Bab rund 30 Kilometer südlich der türkischen Grenze. Die Extremistenmiliz habe die Einwohner über Lautsprecher aufgefordert, die Geflohenen zu fassen.

Am vergangenen Wochenende waren aus einem anderen Gefängnis in Bab mehrere vor allem aus Europa stammende IS-Mitglieder ausgebrochen, um in die Türkei zu fliehen, wie die Beobachter-Gruppe weiter mitteilte. Die Abtrünnigen seien aber von Kämpfern der Miliz gestoppt und mindestens neun seien getötet worden. (APA, 10.3.2015)