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Sandra Seidl (auf dem Foto in der Mitte), die 2012 Österreich bei der "Miss Earth"-Wahl vertreten hat, soll dem BZÖ zum Aufwind verhelfen.

Foto: EPA/ Dennis M. Sabangan

Wien – Die Stimmung ist locker, fast schon lässig, als das BZÖ seine Spitzenkandidaten – eigentlich Kandidatinnen – für die Wiener Bezirksvertretungswahlen am 11. Oktober vorstellt. "Es freut mich, dass ihr alle gekommen seids", sagt BZÖ-Sprecher Dominik Kamper – das "Du" setzt er bei den Journalisten voraus. Vorgestellt werden sollen "Zukunftsperspektiven" für die angeschlagene Partei, die mit dem Zehn-Punkte-Programm für "die City" auf den ersten Wiener Gemeindebezirk setzt. Der Grundstein für die Wahlen sei mit der Liste für die Innere Stadt gelegt, denn: "Alles schaut auf den ersten Bezirk", sagt der aus Graz angereiste Bundesparteichef Gerald Grosz. Für die anderen Bezirke sei man noch auf Kandidatensuche.

Attraktive Liste

Ebenso ungewöhnlich wie die Wahl des Ortes der Pressekonferenz, des italienischen Ristorante Fiorenzano in der Nähe des Ballhausplatzes, sind auch die vorgestellten Kandidaten. "Ich bin sehr stolz, dass wir eine attraktive Liste und auch eine äußerlich attraktive Liste präsentieren können. Es ist sehr zufriedenstellend, dass aus der ehemaligen Bubenpartie inzwischen ein Fünf-Mäderl-Haus geworden ist – das freut mich naturgemäß", sagt Grosz.

Und die Damen der Partei achten unverhohlen auf ihr Äußeres. Zwei Models und eine Kosmetikerin, die leidenschaftlich gerne Hip-Hop tanzt, zieren die Kandidatenliste. Darunter auch die ehemalige "Miss Earth Austria", Sandra Seidl. "Hallo Sandra", begrüßt BZÖ-Sprecher Dominik Kamper den Neuzugang. Die Aufschrift Mosaik TV ziert sein Mikrofon. "Hallo, grüß Gott", antwortet die schlanke Blonde mit den vollen Locken und weißem Minikleid leise. "Ich bin 26 Jahre alt, habe einen vierjährigen Sohn, bin Hausfrau – und mit Leib und Seele Mutter." Nun ist das Model auch Politikerin. Doch auch ein Mann in der Partei sorgt für Aufputz: das ehemalige Model Cyril Radlher, inzwischen Musiker und Schauspieler.

BZÖ und fromme Christen

Generell ortet Grosz einen Aufwind für das BZÖ: "Für fromme Christen ist es logisch, dass nach dem letzten Abendmahl auch wieder die Auferstehung kommt – und die haben wir", sagt der BZÖ-Chef. Konkret soll die Wiedergeburt mit "zehn Geboten" geschafft werden. Dazu zählen ein gefordertes Bettelverbot im ersten Bezirk sowie ein Demoverbot zwischen 7.00 und 19.00 Uhr und die Errichtung eigener Demozonen am Ballhaus-, Helden- und Minoritenplatz. Neben der Errichtung einer "Erholungszone Donaukanal" will das BZÖ auch eigene Kfz-Kennzeichen für Bewohner des ersten Bezirks einführen. Das Parteiprogramm für den Wahlkampf wurde allerdings in fünf Minuten abgehandelt, denn für die anwesenden Journalisten gäbe es ja laut Grosz mit der Schanigarten-Eröffnung einen "wichtigen Termin".(Sophie-Kristin Hausberger, derstandard.at, 10.3.2015)