Innsbruck - Erdröhnt früh morgens ein dumpfer Knall in Innsbruck, geht Alpinsportlern das Herz auf. Es ist das Geräusch der Lawinensprengungen - und damit ein sicherer Bote für Neuschnee. Ist auch noch Wochenende und es scheint die Sonne, "dann sind die meisten Leute auf dem Weg", sagt Andreas Würtele vom österreichischen Kuratorium für alpine Sicherheit. Nämlich auf dem Weg auf den Berg, meint er damit.

Oft sei das allerdings nicht ganz ungefährlich - vor allem heuer. "Der diesjährige Schneedeckenausbau ist wahnsinnig unvorteilhaft, sodass die Lawinengefahr besonders hoch ist", sagt Würtele. Von Freitag bis Sonntag gab es vergangene Woche allein in Tirol fünfzig Lawineneinsätze.

Zwölf Lawinentote in Tirol

Davon seien fast neunzig Prozent der rutschenden Schneebretter von Wintersportlern ausgelöst worden, sagt der Tiroler Lawinenexperte Rudi Mair. Es gab mehrere teils Schwerverletzte. Zwölf Menschen sind in diesem Winter in Tirol bisher durch eine Lawine ums Leben gekommen.

"Die Gesamtzahl an Alpinunfällen steigt, es gibt aber auch immer mehr Wintersportler", sagt Würtele. Mehr Unfälle durch den "Freeride-Boom", also das immer beliebtere Fahren abseits der Piste, werde grundsätzlich nicht verzeichnet. Dieses Jahr habe es allerdings früh auf eine schwache Schneeschicht geregnet, die dann durch eine Eisschicht isoliert wurde. "Da sollte man eben noch vorsichtiger sein als sonst."

"Holschuld" bei Wintersportlern

Der Experte appelliert an die Wintersportler, "sich selbst an der Nase zu nehmen". Die Warndienste würden tagesaktuell sämtliche Informationen in Sachen Schnee- und Gefahrenlage gratis zur Verfügung stellen. "Die Holschuld liegt dann bei jedem selbst", so Würtele. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 10.3.2015)