Panos Kammenos ist das alte und das neue Griechenland.

Alt: Er war früher bei der konservativen Nea Dimokratia, ist dick verbandelt mit der recht reaktionären griechisch-orthodoxen Kirche, hat viel zu erklären im Zusammenhang mit einer steuergünstigen Yacht und einem "Hotel" seiner Schwiegermutter auf Ikaria.

Neu: Der Linkspopulist Alexis Tsipras hat ausgerechnet den Rechtspopulisten als Koalitionspartner und Mehrheitsbeschaffer ausgesucht (obwohl er eine Alternative gehabt hätte). Gemeinsamer Nenner von Tsipras und Kammenos ist die Polemik gegen die kreditgebende EU und Deutschland (Kammenos: "viertes Reich").

Kammenos ist es als Verteidigungsminister bereits gelungen, sich mit den Türken anzulegen - was verhindert, dass das absurd überhöhte Militärbudget gekürzt wird. Griechenland hat ja sonst keine Sorgen. Nun droht er Deutschland, einen Flüchtlingsstrom loszulassen, wenn Griechenland nicht mehr Kohle kriegt. "Wenn sie Griechenland einen Schlag versetzen, dann sollen sie wissen, dass [...] die Migranten Papiere bekommen und nach Berlin gehen", sagte Kammenos vor seinen Parteikumpels. Und wenn darunter ein paar Jihadisten sein sollten, sei Europa selbst verantwortlich.

Mit so jemandem als Partner kommt uns Alexis Tsipras, der neue Hoffnungsträger der Linken Europas. Aber die Tsipras-Gläubigen werden das sicher dialektisch erklären können.(Hans Rauscher, DER STANDARD, 10.3.2015)