Sendung zum Nachsehen hier in der TVThek des ORF.

Foto: Screenshot/ORF

Ein Blick in die Archive des Fernsehens ist am Frauentag besonders lohnend. Moderator Johannes Hoppe begrüßte am Sonntag zu einem "sehr weiblichen Panorama" in ORF 2. Die Sendungen "Horizont" und "Kontakt" aus den 1960ern und 1970ern zeigten, wie damals Gleichberechtigung diskutiert wurde.

Vorweg: teilweise gar nicht so viel anders. Etwa wenn Mittelschülerinnen im Interview darüber stritten, ob sie ihren Beruf aufgeben wollten, wenn sie heiraten. Sicher nicht, meinten die einen. Man wolle sich schon um die Kinder kümmern, die anderen. Eine Zeit lang; wenn der Mann genug verdiene. Beides kann man von jungen Frauen heute genauso hören.

Ein Beitrag über Frauenzeitschriften aus den 1960ern zeigte dann, wie einst ausschließlich männliche Redakteure die Themenauswahl trafen. Diese verwunderte schon damals den männlichen Kommentator, der hinterfragte, ob sich Frauen tatsächlich nur für "Sex, Männer, Schönheit und Ehe", interessierten, "und zwar in dieser Reihenfolge."

Viel getan hat sich wohl auch beim Familienrecht. In den 1970ern galt noch eine Version aus dem Jahr 1811, die den Mann zum alleinigen Familienoberhaupt erklärte.

Damals auf der Straße befragte Männer gaben jedoch überraschenderweise fast alle an, dass sie ihren Frauen im Haushalt "helfen" würden. Dann die Ernüchterung: Die Männer gingen "mit zum Einkaufen". Das war’s. Dazu ein Bild eines Mannes in einem Geschäft und der Kommentar aus dem Off: "Vor einigen Jahren noch galt ein Mann mit Einkaufstasche als eine zu belächelnde Ausnahme." Fazit: Ein bisserl was geht ja doch weiter.

Aber es geht noch viel. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 10.3.2015)