Natürlich halten die Pyrenäen dem Vergleich mit den Alpen nicht stand, wenn es ums Skifahren oder Snowboarden geht. Da der Winter in Barcelona seit geraumer Zeit als vermisst gilt, habe ich mich selbst auf die Suche nach einer verschneiten Umgebung gemacht. Besonders charmant ist die Skistation Puyvalador auf der französischen Seite des Grenzgebirges – und nur zweieinhalb Stunden mit dem Auto von der katalanischen Hauptstadt entfernt. Da meine Eltern mich nicht zum ersten Mal in Spanien besuchten und Barcelona schon in- und auswendig kennen, gab es einen guten Anlass für einen besonderen Ausflug.

Puyvalador ist eine kleine Siedlung direkt neben einer Skistation auf 1700 bis 2400 Meter Höhe. Als Wochenendbesucher hat man die Wahl zwischen einigen Hotels in den Nachbarorten oder einer charmanten kleinen Skihütte direkt neben den Pisten.

Ein charmanter kleiner Skiort im Grenzgebiet: Puyvalador.
Foto: Johanna Hofbauer

Ein Skiort ohne Supermarkt

Wir haben auf dem Weg hierher in einer netten Kleinstadt namens Alp das gesamte Essen und Trinken eingekauft, da es in Puyvalador selbst keinen Supermarkt gibt. Freitagabend gegen sechs Uhr sind wir in unserer bescheidenen Hütte angekommen. Weit und breit war auf dem rosa-blau gefärbten Himmel keine Wolke zu sehen. Unsere Hoffnungen auf gutes Wetter schienen sich zu erfüllen.

19 Pisten in Puyvalador

Nach einem ausgiebigen Skifahrerfrühstück am Samstagmorgen haben wir uns um neun Uhr in unsere Skikleidung geworfen und sind samt Ausrüstung zu Fuß zum Sessellift marschiert. In zwei Minuten waren wir dort. Es war zwar nicht besonders kalt, allerdings blies ein leichter Wind, und der Himmel war vollkommen bewölkt. Kein Problem, die Piste erwartete uns bereits. Das Skigebiet selbst ist relativ klein und bietet lediglich 19 Pisten, von denen die meisten blaue oder grüne Abfahrten sind. Wer wie ich schon fast sechs Jahre auf keinen Skiern mehr gestanden ist, ist diesbezüglich nicht ganz undankbar.

Es gibt vor allem leichte Pisten in dem kleinen französisch-katalanischen Ort.
Foto: Johanna Hofbauer

Schuss in die Luftmatratze

In Puyvalador gibt es keinen starken Tourismus, und mit etwas Glück hat man die Skipisten sogar ab und zu für sich allein. In der Talabfahrt hat die Skiorganisation eine Schanze und eine riesige Luftmatratze als Auffangbett aufgebaut – für die Wagemutigen. Das waren dann vor allem fünf- bis zehnjährige Extremsportler, die die meiste Zeit im Schuss den Berg hinuntersausten, und mein Partner Raúl. Aber keine Sorge, die Kinder trugen alle einen Helm.

Wintersonnenbad am Nachmittag

Um zwei Uhr haben wir eine ordentliche Mittagspause eingelegt. Im Vorverkauf haben wir günstige Tagesskipässe samt Versicherung um 17 Euro – statt regulär 26,50 Euro pro Tag und Erwachsenen – ergattert. Daher ließen wir es gut sein und entspannten am Nachmittag. Die Sonne zeigte endlich ihr Gesicht, und es wurde herrlich warm. Also riefen wir unsere Hündin Gaia und gingen mit ihr in den Wald spazieren. Wenn man den Schildern folgt, kommt man nach 45 erschöpfenden Minuten im Tiefschnee zum Wasserreservat der Siedlung. Die Piste liegt genau daneben. Als Gaia jedoch anfing, ahnungslosen Schifahrern nachzujagen und hinterherzubellen, beschlossen wir, den Nachhauseweg anzutreten.

Winterwanderung mit Hündin Gaia.
Foto: Johanna Hofbauer

Wanderwege gibt es in Puyvalador unzählige, allerdings lassen sich diese Routen im Sommer ohne Schnee angenehmer begehen. Für Schneewanderungsenthusiasten bietet der französisch-katalanische Ort einiges. Den Rest des Tages haben wir uns auf dem Balkon in der Wintersonne gebadet und die frische Luft genossen.

Ein vollkommenes Wochenende

So haben wir ein entspanntes Skiwochenende in den Bergen verbracht. Am Sonntag sind wir vor dem Mittagessen abgereist, um dem vorprogrammierten Stau am Nachmittag zu entgehen. Die zweite Option war, um acht Uhr abends abzureisen. So kann man zwar noch mal einen Tag lang Ski fahren, allerdings kommt man dann erst um halb elf Uhr abends in Barcelona an. Meine Eltern sind am Montagmorgen noch an den Strand gegangen und hatten somit ein vollkommenes Wochenende verbracht: Frühling und Winter, Berge und Meer, und das alles in nur drei Tagen. (Johanna Hofbauer, derStandard.at, 10.3.2015)