Paris - Im Zusammenhang mit der islamistischen Anschlagsserie von Paris hat die Polizei am Montag vier weitere Verdächtige in Polizeigewahrsam genommen. Sie zählen nach Angaben aus Justizkreisen zum Umfeld des Attentäters Amedy Coulibaly, der Anfang Januar eine Polizistin und vier Geiseln in einem jüdischen Supermarkt erschossen hatte.

Polizistin unter den Verdächtigen

Nach einem Bericht des Senders Europe 1 ist auch eine Polizistin unter den vier Verdächtigen. Auch der bereits straffällig gewordene Lebensgefährte der Polizistin sei in Gewahrsam genommen worden, berichtete Europe 1. Er habe sich laut einer Analyse von Telekommunikationsdaten kurz vor dem Anschlag auf den Supermarkt in unmittelbarer Nähe von Coulibaly aufgehalten. Die Zeitung "Le Canard Enchaîne" berichtete, der Mann habe auch Zutritt zu einer Kaserene in Rosny-sur-Bois im Großraum Paris gehabt, wo die Gendarmin gearbeitet habe.

Die Frau, die zum Islam konvertierte, war dem Bericht zufolge Anfang Februar suspendiert worden. Sie wird verdächtigt, ihrem Lebensgefährten geholfen zu haben, der Coulibaly nahestand.

Die junge Frau wies die Vorwürfe über ihre Anwältin Daphne Pugliesi zurück. Ihre Mandantin habe nichts mit den Anschlägen zu tun, sagte Pugliesi. "Sie setzt darauf, sich vor den Polizisten erklären zu können." Der Anwalt Patrick Klugman, der Angehörige der Opfer von Coulibalys Geiselnahme vertritt, lobte angesichts der neuen Entwicklungen, die Ermittlungen in dem Fall hätten "von Anfang an gut funktioniert".

Logistische Hilfeleistung

Bereits im Jänner waren vier Verdächtige aus dem Umfeld Coulibalys in Untersuchungshaft genommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, dem Islamisten logistische Hilfe geleistet zu haben, ohne zwangsläufig dessen Anschlagabsichten gekannt zu haben. Sie sollen bei der Beschaffung von Waffen und Fahrzeugen geholfen haben.

Auch gegen zwei Bekannte der beiden anderen Attentäter von Anfang Jänner, der Brüder Cherif und Said Kouachi, wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die beiden Männer waren auf dem Weg nach Syrien in Bulgarien und in der Türkei festgenommen und nach Frankreich ausgeliefert worden.

Die Brüder Kouachi hatten am 7. Jänner die Redaktion der Satirezeitung "Charlie Hebdo" in Paris gestürmt und dort sowie auf ihrer Flucht insgesamt zwölf Menschen erschossen. Einen Tag später erschoss Coulibaly eine Polizistin bei Paris und am Tag darauf die vier Geiseln in dem jüdischen Supermarkt. Die drei Islamisten wurden am 9. Jänner bei getrennten Polizeieinsätzen erschossen. (APA, 9.3.2015)