Innsbruck/Bregenz/St. Pölten - Die Lawinengefahr in Tirol, Vorarlberg und Niederösterreich ist von den Experten am Samstag weiterhin verbreitet als "erheblich", also mit Stufe "3" der fünfteiligen Skala, eingestuft worden. Dies gelte vor allem für höhere Lagen. Die Lawinenwarndienste der Bundesländer warnten unter anderem vor eingewehten Steilgeländen sowie Rinnen und Mulden mit frischen Triebschneeansammlungen.
Letztere seien recht störanfällig und könnten häufig schon durch geringe Zusatzbelastung als Lawine ausgelöst werden, erklärte der Lawinenwarndienst Tirol. Vereinzelt könnten Lawinen oberhalb von etwa 2.000 Metern auch bis in die Altschneedecke durchreißen und dann mittlere Größen erreichen. Die Experten in beiden Ländern wiesen auf eine weniger gefestigte Schneedecke mit Tageserwärmung und starker Sonneneinstrahlung hin. Es sei dann zunehmend mit Selbstauslösungen von Lockerschneelawinen, aber auch Schneebrettlawinen zu rechnen. Besonders auf steilen Wiesenhängen seien auch Gleitschneelawinen möglich. Skitouren und Variantenabfahrten würden Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr erfordern, betonte man in Vorarlberg.
Vorarlberg
Mit Erwärmung trat im "Ländle" laut Lawinenwarndienst vor allem bis in mittlere Lagen und an Sonnenhängen eine weitere Setzung und Verfestigung des Neu- und Triebschnees der vergangenen Tage ein. In Bereichen mit flacher Sonneneinstrahlung und ohne Windeinfluss seien die obersten Schichten meist noch pulvrig, an steileren Sonnenhängen bereits schon deutlich gebunden und leicht verkrustet. Mit zeitweise kräftigem Wind aus nördlichen Richtungen sei es in hochgelegenen Kammbereichen erneut zu Verfrachtungen gekommen. Der jüngste Neuschnee überdecke vor allem an Schattenhängen ältere, teilweise noch störanfällige Triebschneepakete der Vortage und sei mit zunehmender Seehöhe teilweise nur mäßig bis schwach mit darunterliegenden Altschneeschichten verbunden. Der Neu- und Triebschnee von dieser Woche konnte sich hingegen bereits deutlich setzen und verfestigen.
Aufgrund des zunehmend frühlingshaften und sonnigen Wetters rechneten die Experten für Tirol mit einem langsamen Rückgang des Lawinenrisikos. In Vorarlberg ging man von allmählich weniger Gefahr durch trockene Lawinen aus, warnte jedoch vor Feucht- und Nassschneelawinen untertags.
Niederösterreich
Von der Warnung für Niederösterreich sind die Ybbstaler Alpen und das Rax-Schneeberggebiet betroffen. Dort herrsche in den Hochlagen erhebliche, unterhalb der Waldgrenze und in den Türnitzer Alpen mäßige Lawinengefahr, berichtete der Lawinenwarndienst. In den Gutensteiner Alpen und dem Semmering-Wechselgebiet sei das Risiko gering.
Der Wind der vergangenen Tage habe den gefallenen Neuschnee verbreitet verfrachtet. Besonders hinter Gipfelkanten und in Rinnen und Mulden haben sich instabile Triebschneepakete gebildet, hieß es in einem Bericht. Hier könne schon eine einzelne Person die Schneedecke stören und Schneebrettlawinen verursachen. (APA, 7.3.2015)