Warschau - Die polnische Regierung stellt umgerechnet 25 Millionen Euro für eine neue Ausstellung im ehemaligen NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau bereit. Geplant sei, die seit 1955 unveränderte Ausstellung in dem früheren Todeslager der Nazis behutsam auszubauen, sagte Museumsleiter Piotr Cywinski. Während des elfjährigen Umbaus bleibt das Gelände für Besucher geöffnet.

Die neue Ausstellung soll sich nach Cywinskis Worten auf drei Aspekte konzentrieren: Ein erster Teil dokumentiert die Entstehung des Todeslagers und die Verantwortlichen für den Judenmord, ein zweiter Teil zeigt das Schicksal der Opfer, die direkt nach der Ankunft in die Gaskammer geschickt wurden, und ein dritter Teil schildert, wie die KZ-Häftlinge von ihren deutschen Peinigern nach und nach ihrer Menschlichkeit beraubt wurden. Auf moderne Museumstechnik will Cywinski zugunsten der Authentizität des Orts verzichten, in dem bis heute tausende Originalobjekte der Opfer aufbewahrt werden.

Jedoch solle künftig stärker Gewicht auf das Schicksal einzelner gelegt werden und weniger auf die Zahl der Opfer. "Wir wollen ihnen ein menschliches Gesicht geben, da wir heute über viel mehr Zeugenberichte verfügen als früher", sagte der Museumsleiter. Im ehemaligen Lager Auschwitz-Birkenau waren in den Jahren 1940 bis 1945 etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet worden, die meisten von ihnen Juden. Sowjetische Soldaten befreiten das Lager am 27. Jänner 1945. (APA, derStandard.at, 7.3. 2015)