Nun auch die Altertümer von Nimrud. Die Reste der altorientalischen Königsstadt im heutigen Irak wurden von der Terrormiliz "Islamischer Staat" mit Bulldozern zerstört. Im Irak-krieg hatten ahnungslose und/oder gleichgültige US-Truppen mit Panzern schon Schäden angerichtet. Die jetzige Auslöschung ist aber bewusst, totalitär und läuft unter der "Begründung" der Abgötterei. Schon vorher wurden assyrische Statuen im Museum von Mossul mit dem Vorschlaghammer zerschmettert (eine bizarre Hoffnung ist, dass es Gipskopien waren, weil die IS mit den Altertümern ihre Geschäfte machen will).

Man kann nicht mehr die Augen davor verschließen, dass die IS der ganzen Menschheit den Krieg erklärt hat. Massenmord, Folter, Verschleppung von Frauen als Sexsklaven und von Kindern als künftige Rekruten, nun auch die Zerstörung von Relikten einer Kultur, die bis in die ersten Anfänge der menschlichen Zivilisation und Hochkultur zurückreichen.

Dieser mörderische Wahn, der alles vernichten will, was außerhalb seiner Zwangsvorstellungen liegt, ist umso bedrohlicher, als sich die IS erfolgreich ausbreitet, unter anderem nach Nordafrika (Libyen). Kräfte, die einen Kult der Vernichtung betrieben, gab es immer wieder. Sie hatten oft, so wie die IS, einen gewissen Rückhalt in ihrem Umfeld. Am Ende ging es oft nicht anders, als sie in einer gemeinsamen Anstrengung niederzuringen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 7.3.2015)