Bild nicht mehr verfügbar.

Konsumenten sollen zum Energiesparen animiert werden, die Energieunternehmen spendieren haben sich dafür allerlei Zuckerln überlegt.

Foto: dpa

Wien - Bisher lebten Unternehmen wie der Verbund davon, möglichst viel Strom abzusetzen. Jede Kilowattstunde (kWh) mehr ließ die Kassen der Energieunternehmen klingeln, egal wie effizient Strom eingesetzt wurde. Das ist seit 1. Jänner anders. Im schlechtesten Fall müssen Energieunternehmen damit rechnen, Strafe zu zahlen, statt Geld zu verdienen.

Auch wenn die Liste mit Maßnahmen, die als energiesparend anerkannt werden, noch nicht vorliegt - Verbund und andere Stromerzeuger wie Ökostrom AG, Wien Energie oder EVN forcieren die Kommunikation mit ihren Kunden. "Wir wollen und werden nicht Strafe zahlen", sagte Generaldirektor Wolfgang Anzengruber bei der Präsentation des Verbund-Programms am Freitag.

Energieeffizienzgesetz

Das mit Jahresbeginn in Österreich in Kraft getretene Energieeffizienzgesetz nimmt die Energielieferanten in die Pflicht. Sie müssen den Nachweis erbringen, durch geeignete Maßnahmen Jahr für Jahr 0,6 Prozent des Endkunden-Stromabsatzes einzusparen. Bei Zielverfehlung werden 20 Cent je kWh fällig - das Sechsfache des derzeitigen Marktpreises. Mit dem Geld will der Staat Energieeffizienzprojekte anschieben.

Die Monitoringstelle, der die Überwachung der Einsparziele obliegt, wurde erst vorige Woche auf Betreiben des Verwaltungsgerichtshofs neu ausgeschrieben.

LED-Lampen

Der Verbund hat schon mit ersten Maßnahmen begonnen. Nicht-Verbund-Kunden etwa erhalten bei Tausch einer alten Gastherme gegen ein modernes Gasbrennwertgerät einmalig 300 Euro; Kunden, die das Gas vom Verbund beziehen, bekommen einmalig 400 Euro. Der Verbund seinerseits hofft, diese Maßnahme anrechnen zu können; die Aktion läuft noch bis Ende Juni.

Auch der Kauf von stromsparenden LED-Lampen wird unterstützt. Wer im März eine kauft, bekommt eine zweite geschenkt. Kooperationspartner ist Philips. Einen 50-Euro-Bonus beim Kauf eines Miele++- oder Miele+++-Kühl- oder -Gefriergerätes. Die Aktion läuft bis Ende April.

Verunsicherte Unternehmen

Mit den Aktionen im Privatkundensegment decke man 30 Prozent der Verpflichtungen für 2015 ab, sagte Anzengruber. 40 Prozent der Maßnahmen sind im Haushalts-, 60 Prozent im Industriebereich zu setzen. Dort laufe es eher zäh. Aufgrund anhaltender Unsicherheit über die Art der Investitionen, die anerkannt werden, schöben Unternehmen Entscheidungen hinaus, sagte Anzengruber.

Dem Verbund, der rund 330.000 Haushaltskunden und etwa 20 Prozent der österreichischen Industrie mit Energie beliefert, muss heuer kumuliert 30 bis 35 Millionen kWh einsparen. "Wenn wir nichts tun, müssen wir rund neun Millionen Euro Strafe zahlen", sagte Anzengruber. Die eingeleiteten Maßnahmen seien jedenfalls günstiger als die drohenden Strafzahlungen. (stro, DER STANDARD, 7.3.2015)