Der Möbel-Repräsentant Markus Kilga vertritt einige der klingendsten Namen internationaler Designmarken in Österreich. Wie er wohnt, wollte Michael Hausenblas wissen und besuchte ihn in seinem Penthouse in Tirol

"Ich wohne in Igls, das liegt gut zehn Autominuten oberhalb von Innsbruck. Die Adresse lautet auf den wunderschönen Namen, ,Am See 1'. Das dazugehörige Haus ist an und für sich ein sehr unscheinbares. Das Gebäude wurde in den 1980er-Jahren errichtet und bietet insgesamt fünf Parteien Platz. Eine davon bin ich mit meiner Frau Angelika, wir wohnen seit acht Jahren oben im Penthouse, das aus zwei zusammengelegten Wohnungen besteht.

Markus Kilga in seinem Penthouse im Tiroler Igls. An Repräsentation will er auch zu Hause nicht denken. In erster Linie geht es ihm um die Leidenschaft für schöne Dinge. (Bildansicht durch Klick vergrößern)
Foto: Günter Wett

Mein Sohn studiert seit vergangenem Jahr in London, dadurch haben wir noch mehr Platz. Wir sprechen von gut 180 Quadratmetern. Dazu gibt es noch eine Terrasse mit gut 100 Quadratmetern, von welcher aus wir einen wunderbaren Blick auf das Viller Moor genießen. Auch sonst ist der Ausblick von hier großartig, wir sehen auf das Tiroler Bergpanorama, und manchmal kann ich schon frühmorgens während des Frühstücks die Tourengeher beobachten, zum Beispiel auf der Mutterer Alm. Nein, so ein Ausblick wird nie und nimmer inflationär.

Von außen schaut das Haus, in dem wir wohnen, ganz unspektakulär aus, und das ist uns auch ganz recht. In der Wohnung verhält es sich ganz anders. Wir verfügen über eine Raumhöhe von zum Teil vier Metern. Mehr oder weniger spielt sich bei uns alles in einem Raum ab, ich spreche von einem sehr großen, sehr hellen Wohnzimmer mit einer offenen Wohnküche. Ferner gibt es noch ein Arbeitszimmer und ein großes Schlafzimmer mit integriertem Bad und einer Sauna samt Ruheraum. Wir nennen diesen Ort unsere Oase.

Im Wohnraum herrscht ein kunterbunter Mix. Was unseren Wohnstil betrifft, würde ich das Modewort eklektizistisch verwenden. Ich bin ein Sammler und Jäger, das gilt für Möbel, Kunst, Antiquitäten, aber auch für Accessoires wie Schalen oder Vasen. Dass ich mit einem Antiquitätengeschäft aufgewachsen bin, mag das seine dazu beigetragen haben. Gefällt mir etwas, möchte ich es haben.

Bei uns gibt es Möbel von meinen Eltern ebenso zu finden wie viele Stücke der Marken, für die ich in Österreich die Vertretung habe.

Was meine Frau zu diesem Sammelsurium sagt? Nun, ich bin diesbezüglich vielleicht etwas dominant. Aber wir haben noch immer gemeinsam ein Plätzchen für etwas Neues gefunden.

Ans Geschäft denke ich zwischen all den Möbeln und anderen Dingen nie. Mir geht es viel mehr um Leidenschaft als um Geschäft. Meine Möbel erfüllen im privaten Bereich auch keinen repräsentativen Zweck. Es ist mir lieber, unsere Freunde entdecken unseren Sinn fürs Wohnen. So ein Zuhause muss wachsen. Das eigene Wohnen ist ein Prozess. Das versuche ich auch nach außen zu vermitteln.

Ich denke, viele Menschen setzen sich zu wenig mit ihrem Wohnen auseinander. Sie fragen sich nicht wirklich, was ihnen gefällt, welche Materialien, welche Farben sie bevorzugen. Viele realisieren gar nicht, wie sie wohnen. Tisch, Stuhl, Schrank, Bett und fertig. Dabei könnte ich allein über ein Sofa Stunden referieren, über seine Machart, seine Materialien. Es mangelt einfach am nötigen Bewusstsein, und das wächst nicht von heut auf morgen. Wenn sich jemand ein Auto kauft, dann überlegt er mehr, als wenn es um seine Einrichtung geht.

Meine Frau sagt, ,unsere Wohnung umarmt uns'. Das trifft's gut. Auch Burg wäre eine gute Beschreibung. Ich bin viel unterwegs, und wenn ich nach Hause komme, fühle ich mich, als käme ich von einem Abenteuer zurück. Da setz ich mich auf meine Terrasse, rauch eine Zigarre und denk mir: Wow, geht's uns gut." (DER STANDARD, 7.3.2015)