Wien - Österreichs Bauern werden wie in den Vorjahren wohl auch heuer wegen der zu hohen Milchproduktion zur Kassa gebeten. Die Landwirtschaftskammer rechnet mit 40 bis 42 Millionen Euro an Strafzahlungen für das Milchwirtschaftsjahr 2014/15. Mit der Quotenüberschreitung werde Österreich nicht alleine dastehen. Insgesamt hätten 13 EU-Staaten mehr als vereinbart produziert. So würden Strafzahlungen in der Höhe von rund einer Milliarde Euro zusammenkommen, erklärt der Sprecher der Landwirtschaftskammer, Helmut Eder.

Produktionsfreiheit

Mit 1. April beginnt die Produktionsfreiheit in der Milchwirtschaft. Auf das Ende der Milchquote seien Österreichs Bauern gut vorbereitet, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes. Bereits 2014 sei die Produktion um 4,4 Prozent gestiegen. Eine Prognose, mit welcher Steigerung mit Ende der Milchquote zu rechnen ist, will der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, Helmut Petschar, nicht abgeben. Aber: "Wir rechnen schon mit mehr Milch. Ob das jetzt fünf oder zehn Prozent mehr sind, hängt vom Auszahlungspreis ab."

Laut Schultes übt der Handel zwar ohne Zweifel einen spürbaren Druck auf Produzenten und Verarbeiter aus, Trinkmilch werde aber hierzulande nicht als Lockartikel zu Dumpingpreisen verkauft. "Der Handel ist ein wichtiger Partner, wenn es darum geht, heimische Qualität an den Konsumenten zu bringen", betonte auch Petschar. Qualitätsprogramme wie "Ja! Natürlich" und "Zurück zum Ursprung" würden stark nachgefragt werden. (ruep, DER STANDARD, 6.3.2015)