Illustration des "OPS-SAT".

Illu.: ESA

Graz/Wien - Die Technische Universität (TU) Graz hat von der europäischen Weltraumorganisation ESA den Zuschlag für ein neues Nanosatelliten-Projekt erhalten. In der am Donnerstag von Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ) und TU-Graz-Rektor Harald Kainz präsentierten Mission "OPS-SAT" soll neue Software im All erprobt werden. Geplanter Start des 2,4 Mio. Euro teuren Projekts ist 2017.

Die Idee für das Projekt sei vom ESA-Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt gekommen, sagte Otto Koudelka, Leiter des Instituts für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation an der TU Graz. "Weltraumtechnik muss zuverlässig sein, man geht bei mehrere 100 Mio. Euro teuren Satelliten kein Risiko ein und setzt daher auf alte Technologie", so der Satelliten-Experte, der schon für einen der beiden ersten, vor zwei Jahren gestarteten österreichischen Satelliten ("TUGSAT-1") im Rahmen der "BRITE"-Mission verantwortlich zeichnete.

Alte Standards, neue Software

Deshalb setze man auf Kommunikationsstandards aus den 1980er Jahren und Prozessoren, deren Leistungsfähigkeit jener von 486-Prozessoren aus den 1990er Jahren entspreche. "Mit "OPS-SAT" werden wir ein kleines Labor im All haben, um Weltraumsoftware direkt im Orbit zu testen", erklärte Koudelka.

An Bord des mit sieben europäischen Partnern geplanten "OPS-SAT" werde sich ein "System on Module" mit zwei Prozessoren neuester Technologie befinden. Damit soll nicht nur erprobt werden, neue Betriebssoftware auf den Satelliten zu laden, es könne auch die Hardware-Konfiguration geändert werden. Solche Maßnahmen an einem im All befindlichen Satelliten seien bisher nicht möglich gewesen.

Außerdem soll der fünf Kilo schwere Satellit einen programmierbaren Funkempfänger an Bord haben, um Störungen in verschiedenen Frequenzbereichen zu analysieren. Zudem soll erstmals die optische Kommunikation mit einem Kleinsatelliten erprobt werden. Die Komponenten seien zwar nicht Weltraum-spezifiziert, würden aber im Vorfeld getestet.

Erste "BRITE"-Ergebnisse im September

Auch die "BRITE"-Satelliten seien ausschließlich mit nicht Weltraum-spezifizierten Elementen gebaut worden, sagte Koudelka. Dennoch würden sie ausgezeichnet funktionieren und - obwohl die Datensammlung nur für zwei Jahre geplant war - voraussichtlich weitere zwei Jahre in Betrieb bleiben.

Im September sollen auf einer Konferenz in Polen erste Ergebnisse präsentiert werden. Die Satelliten - neben "TUGSAT-1" der von der Uni Wien gebaute "UniBRITE" sowie drei weitere Geräte aus Polen und Kanada - sammeln Daten über Helligkeitsschwankungen von Sternen, die Rückschlüsse auf ihren Aufbau, chemische Zusammensetzung und Alter erlauben. (APA/red, derStandard.at, 5.3.2015)