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Hermann Schützenhöfer ist startklar für die Wahl in der Steiermark.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Graz - Zuletzt wurden auch schon die treuesten Parteifreunde grantig. "Was soll denn das ewige Zaudern", war noch eine der freundlichen Anmerkungen in Parteikreisen. Wo es doch eh schon lange feststehe, dass er es nochmal machen werde. Seit Monaten zögert der steirische ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer bekanntzugeben, ob er nochmal bei der Landtagswahl 2015 antritt oder nicht. Donnerstag um 11 Uhr Mittag war es dann soweit. Via SMS wurde der erweitere Parteivorstand geladen, um 12 Uhr die Medien.

Wahlvorverlegung

Mit einigem Pathos in der Stimme verkündete Schützenhöfer das Erwartete: "Ja ich trete an, als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl". Er habe sich "Im Interesse des Landes " entschlossen zu bleiben, um die "österreichweit einzigartige" Reformpartnerschaft mit SPÖ-Chef Franz Voves weiterzuführen.

Und er fügte noch eine Ankündigung hinzu. Schützenhöfer plädierte für eine Vorverlegung der Wahl vom Herbst auf einen Sonntag vor dem Sommer, "um keine Zeit mit sinnlosem Wahlgeplänkel" zu vergeuden.

Landeshauptmann Franz Voves , der von den Schritten seines Regierungskollegen längst informiert war, zeigte sich "sehr erfreut" über Schützenhöfers Entscheidung zu bleiben, es sei für ihn ein "Freudentag". Auch er halte einen früheren Wahltermin für sehr sinnvoll.

Nagl kam nicht zum Zug

Voves hatte bereits Ende September 2014 seine Entscheidung zu bleiben kundgetan und damit Schützenhöfer unter Zugzwang gebracht, denn ursprünglich wollten beide zeitgleich verkünden, ob sie als Reformpartner noch eine Periode anhängen werden.

Schützenhöfer präsentierte sich am Donnerstag als einzig logische Variante - dabei ist parteiintern mit dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl durchaus eine Alternative diskutiert worden. Nagl zeigte sich sogar bereit, die Landespartei zu übernehmen, er nahm im Vorfeld der Gemeinderatswahlen als Grazer Bürgermeister - die Landeshauptstadt wählt nicht - sogar schon bei Ortsparteitagen in den Bezirken, etwa im Ennstal teil.

Der Widerstand in der Landesparteispitze war aber denn doch zu groß.

"Voves ist vorne, eh klar"

Es gab zwei Denkströmungen in der steirischen ÖVP und das erklärt auch ein bisschen die lange Nachdenkpause von Schützenhöfer. Der ÖVP-Chef weiß, und das betonte er am Donnerstag ausdrücklich, dass seine Partei Zweite bleiben werde. Von der Harmonie zwischen SPÖ und ÖVP profitiere der Erste. Schützenhöfer: "Voves ist vorne, eh klar, wir wollen den Unterschied bei der Wahl so klein wie möglich halten."

Ein Flügel in der ÖVP sympathisierte daher mit dem Gedanken, statt Schützenhöfer Nagl ins Rennen zu schicken, um zumindest den Funken einer Chance zu haben, zu Voves aufzuschließen. Nagl könnte - anders als Schützenhöfer - die SPÖ und Voves durchaus auch attackieren und eigene Akzente setzen, so das Kalkül.

Schützenhöfer fühlt sich andererseits aber verpflichtet, die Reformpartnerschaft mit Voves weiterzuführen und nicht auf halben Weg auszusteigen. Er trete eben "für das Land" an, um auch zu zeigen, dass Reformen und "Politikmachen" nicht automatisch von den Wählern abgestraft werden, argumentierte Schützenhöfer. Das zu zeigen, davon sei er "richtig beseelt". (Walter Müller, derStandard.at, 5.3.2015)