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Bawag-Chef Byron Haynes hat die Bank kräftig auf Vordermann gebracht.

Foto: Reuters/Bader

Wien - Der US-Finanzinvestor Cerberus hat einen Verkauf der Bawag angedeutet. "Wir sehen uns als großer Teil der Konsolidierung im europäischen Bankenmarkt", sagte Cerberus-Manager und Bawag-Aufsichtsratsmitglied Keith Tietjen am Donnerstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Generell ist unsere Philosophie, ein langfristiger Investor zu sein. Aber gleichzeitig prüfen wir laufend strategische Alternativen." Es sei klar, dass die Finanzinvestoren "irgendwann" aussteigen werden, ergänzt Bankvorstandschef Byron Haynes bei der Bilanzvorlage. Ob der Zeitpunkt heuer gekommen ist, wird auf Nachfragen offen gelassen.

Anhaltende Spekulationen

Der US-Investor hatte die ehemalige Gewerkschaftsbank 2007 gemeinsam mit anderen Investoren für 3,2 Milliarden Euro übernommen, Ende 2014 lag der Buchwert bei 2,4 Milliarden Euro. "Cerberus ist ein Finanzinvestor. Irgendwann werden sie ihr Investment zu Geld machen", so Haynes. Immer wieder machen Gerüchte über einen Eigentümerwechsel die Runde, zumal die mit Cerberus zum Einstieg vereinbarte Behaltefrist schon längst vorbei ist. Cerberus hätte den Vereinbarungen zufolge seit 2012 sein Bawag-Paket schon abgeben können. Nun ist dieser Fonds bereits seit sieben Jahren Aktionär. Spekulationen um einen Börsengang der Bank halten sich seit geraumer Zeit.

Investmentbanker haben zuletzt allerdings Zweifel geäußert, dass solch ein Schritt erfolgen würde, bevor der Prozess über die Swap-Verluste der Stadt Linz (Streitwert: mehr als 500 Mio. Euro) beigelegt ist.

Gewinnanstieg

Im vergangenen Jahr hatte sich die Bawag mit einem Gewinnanstieg von 45 Prozent auf 333 Millionen Euro bereits für die Brautschau herausgeputzt. Grund dafür waren neben deutlich geringeren Personalkosten durch einen Stellenabbau auch gesunkene Vorsorgen für faule Kredite. Im laufenden Jahr peilt das Institut einen Gewinn von über 400 Millionen Euro an. Gelingen soll das unter anderem mit weiteren Kostensenkungen von fünf bis zehn Prozent. Ein umfangreiches Stellenabbau-Programm sei nicht geplant, sagte Haynes. Allerdings werde die Bank weiter daran arbeiten, sich effizient aufzustellen.

Die Bawag ist eine jener österreichischen Banken, die von der EZB überwacht wird. Sie peile bei der von den Aufsehern viel beachteten harten Kernkapitalquote längerfristig einen Wert von über zwölf Prozent an, sagte Finanzvorstand Anas Abuzaakouk. Im vergangenen Jahr stieg die Quote auf 12,1 von 9,4 Prozent. "Es ist wichtig, einen Kapitalpuffer zu haben, der es uns erlaubt, in unserem Kerngeschäft zu wachsen", sagte Abuzaakouk. Anders als viele österreichische Konkurrenten will sich die Bawag künftig komplett aus Osteuropa zurückziehen und sich auf Geschäfte in Westeuropa konzentrieren.

Seit die Bank voriges Jahr den letzten Teil des in der Finanzkrise gewährten Staatskapitals (Partizipationskapital) zurückgezahlt hat, ist das letzte Dividendenausschüttungsverbot gefallen. Eine Dividende erhalten die Aktionäre aus dem Gewinn von 2014 trotzdem nicht. "Derzeit haben wir nicht die Absicht, Dividenden zu zahlen", so Finanzvorstand Abuzaakouk. Man wolle das Geld in der Bank behalten und weiter in den österreichischen Markt investieren.

Neue Niederlassung

Im Herbst 2014 hat die Bawag eine Niederlassung in London aufgemacht. Das war die erste Neugründung seit langer Zeit. Zugleich ging der Abbau von Assets weiter. Die Fondsgesellschaft Bawag PSK Invest (Fondsvolumen: 5 Mrd.) wurde heuer im Februar an den Vermögensverwalter Amundi verkauft. Die Bawag PSK Invest ist mit knapp 30 Mio. Euro in Anleihen der Hypo-Bad Bank Heta investiert. Ein Schuldenschnitt bei der Heta würde nun nicht mehr die Bawag treffen, sondern wäre Sache von Amundi. Im Unterschied zu anderen betroffenen Heta-Investoren ist dies ein relativ kleiner Betrag.

Anders als andere österreichische Großbanken hat die Bank kein Geschäft in Russland, sie ist seit dem Rückzug aus der mittlerweile verstaatlichten ungarischen MKB auch nicht mehr in Ungarn vertreten, wurde betont. (APA/Reuters, 5.3.2015)