V.l.n.r.: Martina Poel, Brigitte Kren, Miriam Stein, Adele Neuhauser, Agnieszka Salamon und Magdalena Kronschläger.

Foto: ORF

Twin Peaks war ein wohliger Kurort gegen Ilm. Ilm ist das Dorf, wo vier Frauen seit neun Jahren ihre Todesfälle knacken. "Mehr Stephen King als Rosamunde Pilcher", meint Franzi (Michael Ostrowski) am Anfang von Staffel sieben am Dienstag zur Liebe des Dorfpolizisten (Raimund Wallisch) zur Telefonseelsorgerin.

Zur Entwicklung der Serie könnte man auch sagen: mehr Quentin Tarantino als Franz Antel. Denn Figuren und Handlung werden immer schräger. Zu den vier Frauen (Brigitte Kren, Martina Poel, Miriam Stein und Adele Neuhauser), die längst die Polizei abgelöst haben und gar nicht mehr versuchen, dezent zu ermitteln, kommen höchst skurrile Typen: ein Arzt (Thomas Stipsits) mit zehn Kindern und einem Gspusi (Gabriela Schmoll), das sich als "Puffmutter" und (!) Sanitäterin verdingt und ein Kind von ihm will, obwohl sie im Pensionsalter ist. Der Dorfpfarrer (Markus Linder) kann sich dafür doppelt auf Nachwuchs freuen: Eine sächsische Prostituierte (Marion Reiser) und eine Gospelsängerin (Gail Anderson) sind von ihm schwanger.

Gruseln lässt einen in der Folge "Saumagen" nicht nur die schießwütige Polizistin mit Roboterstimme (Angelika Richter), sondern auch der blutrünstige Fleischer (Andreas Giebel) sowie ungeschönte Kameraeinstellungen auf Schuhplattler, Saufereien und Speibereien.

Rupert Henning und Ulli Brée schrecken als Drehbuchautoren auch vor Wortspielen wie "Osterweiterung und Osteoporose" nicht zurück und drehen an der Story, die ursprünglich Wolf Haas und Annemarie Mitterhofer erdachten, zusammen mit Regisseur Wolfgang Murnberger immer weiter. Zu erraten, was da noch alles kommt, ist schier unmöglich. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 5.3.2015)