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Die Zeit läuft Austria-Trainer Gerald Baumgartner langsam davon.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Graz/Wien - 23-mal gespielt, und viel Erfreuliches ist nicht passiert: Die Rede ist von der Wiener Austria, die auch im Frühjahr nicht auf Touren kommt und mit 29 Punkten zwischen Sturm Graz (32 Zähler) und Ried (25) auf dem sechsten Tabellenplatz eingepfercht ist. Bei einem Spiel mehr hecheln die Favoritner Tabellenführer RB Salzburg bereits 16 Punkte hinterher. Kein Wunder also, dass der Zustand, der sich Krise nennt, den Verantwortlichen am Verteilerkreis gewisses Kopfzerbrechen bereitet. Trainer Gerald Baumgartner aber soll bleiben, zumindest bis zum Derby am Sonntag (16.30 Uhr, live auf ORF 1 und derStandard.at).

Die bisherige Saisonbilanz nach der unglücklichen 1:2-Niederlage am Dienstag bei Sturm Graz ist eine ziemlich magere: sieben Siege, acht Remis, acht Niederlagen. Die Chancen, sich für den Europacup zu qualifizieren, schwinden und schwinden. Und just diesen Sonntag steht das Derby an. "Fußball kann brutal sein", meinte Baumgartner nach Sturm und vor Rapid.

Verhängnisvolle Fehlentscheidung

Der Veilchen-Coach ist längst angezählt, und die Situation bei den Violetten hat sich nicht zuletzt durch Sturm-Joker Simon Piesinger, der zweimal (71., 95.) für die Grazer traf, verschärft. Auch wenn es bei dem entscheidenden Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht mit rechten Dingen zugegangen war, Schiedsrichterentscheidungen sind Tatsachenentscheidungen und als solche amtlich.

Für die Wiener allerdings doppelt bitter, zumal man trotz wunderschönen Führungstreffers von Alexander Grünwald (59.) wie schon im Spiel in Wiener Neustadt (0:1) punktelos blieb und der Aufwärtstrend nach dem 5:2 gegen Altach in der 21. Runde schnell wieder zu den Akten gelegt werden musste. "Nach einem wunderschönen Führungstreffer von Grünwald haben wir uns leider zwei Tore aus Standards eingefangen, wobei das zweite Tor ein klares Abseits war, das der Assistent sehen muss - ein irreguläres Tor. Das Spiel hätte 1:1 enden müssen", merkte Baumgartner an.

Der Austria-Coach wird, versicherte Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer nach dem Dienstag-Match, weiter auf der Trainerbank Platz nehmen, zumindest bis zum Spiel gegen die Hütteldorfer. Vertrauensbekundungen wie diese haben im Profifußball allerdings nicht sonderlich viel Wert, das wurde in der Vergangenheit schon des Öfteren bewiesen. Das weiß natürlich auch Baumgartner: "Im Profifußball hat jeder Druck, manchmal erschlägt er dich fast", so der Austria-Coach, dem bewusst sein wird, dass ihm wohl nur ein Erfolgserlebnis gegen Rapid den Job retten kann.

Wohlfahrt: "Beschissene Situation"

Austrias Sportdirekor Franz Wohlfahrt haderte klarerweise mit dem bitteren Ende der Sturm-Partie. "Das 2:1 war ein klares Abseits, irregulär. Das sind die Sachen, die dann dazukommen in einer so beschissenen Situation", sagte der ehemalige ÖFB-Teamgoalie, der weiß, wo es Verbesserungsbedarf gibt: "Die Moral, die die Mannschaft in der zweiten Hälfte gezeigt hat, ist Voraussetzung. Unser Problem ist momentan, dass wir viele Verletzte haben, vor allem auf der Position in der Viererkette rechts. Wir werden uns jetzt gewissenhaft auf das Heimspiel gegen Rapid vorbereiten", kündigte der 50-Jährige an. Bei den Violetten sind spannende Tage garantiert. Erfreuliches kann nur ein erfolgreicher Auftritt im Derby bringen. (honz, derStandard.at, 4.3.2015)