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Urananreicherungsanlage im iranischen Natanz (Archivbild)

Foto: EPA/IRANIAN STATE TELEVISION IRIB

Wien – Jene Berichte über die Atomverhandlungen – auch im STANDARD –, die über eine Phasierung der Anreicherungskapazitäten des Iran als gangbare Lösung für beide Seiten spekuliert haben, bekommen Auftrieb. Die Beschränkung auf eine gewisse Zentrifugenanzahl und -leistung soll demnach nicht auf die gesamte Abkommensdauer gelten, sondern zeitlich gestaffelt sein.

In den ersten Jahren hätte der Iran weniger als die von ihm verlangten Zentrifugen in Betrieb, die gestattete Anzahl würde jedoch höher, wenn sich der Iran über einen bestimmten Zeitraum an die Vorgaben hält. Der Vorteil wäre, dass sowohl die USA als auch der Iran behaupten könnten, dass ihre Bedingungen erfüllt sind: einerseits eine deutlich "zweistellige" Zahl von Jahren, die die Beschränkungen gelten, andererseits wären die Beschränkungen am Ende weniger hart als am Anfang.

Iranischer Gegenvorschlag

Haaretz meldete am Wochenende, dass diese Möglichkeit seit der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang Februar diskutiert wird. Die internationalen Verhandler hätten einen 3-Phasen-Vorschlag (6 plus 4 plus 5 Jahre, von 5000 auf 7000 auf 9400 Zentrifugen) gemacht, der jedoch nach Überprüfung von den Iranern als technisch zu komplex zurückgewiesen wurde. Sie hätten jedoch einen Gegenvorschlag vorgelegt: Zehn Jahre 6000 Zentrifugen und danach fünf Jahre eine schrittweise Erhöhung. Dabei würden die Iraner zwar mit mehr Zentrifugen starten als im Plan der Verhandler, aber vom 6. zum 10. Jahr hätten sie weniger in Betrieb. Verhandelt wird auch, wie viel des niedrig angereicherten Urans, das der Iran produziert, im Land verbleiben dürfte. Offenbar gibt es einen Konsens, dass ein Teil des Urans nach Russland ausgeführt würde. Auch daran ist die Zentrifugenzahl geknüpft.

Die technischen Details solcher Vereinbarungen sind sehr kompliziert. Ein Stolperstein bleibt auch die iranische Forderung nach Beendigung der Sanktionen: Hier hält nur Washington etwas von einer Staffelung. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 4.3.2015)