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Statt Größe sei Profit und nichts als Profit angesagt, sagt Stefan Pichler, der vierte Chef von Air Berlin in drei Jahren.

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Er ist der vierte Vorstandsvorsitzende von Air Berlin in drei Jahren und möchte jedenfalls länger an Bord bleiben als seine Vorgänger: Stefan Pichler. Der 47-jährige frühere Marathonläufer, der seinen Job am Schleudersitz der angeschlagenen Airline Anfang Februar angetreten hat, möchte das Unternehmen bis 2016 zurück in die schwarzen Zahlen fliegen.

Dazu hat Pichler, der in seinem früheren Leben unter anderem bei Lufthansa, Thomas Cook und zuletzt als Chef von Fiji-Airways einige Jahre in der Südsee verbrachte, einen Drei-Phasen-Plan ausgearbeitet: Zielvorgaben mit messbaren Ergebnissen für das gesamte Management mit entsprechenden Anreizzahlungen; in Phase zwei die Kapazitäten der Airline an das Fluggastaufkommen anpassen, was sich etwa in der Herausnahme von 4,5 Prozent der geplanten Kapazität zwischen März und Juni dieses Jahres bereits ausdrückt.

In Phase drei schließlich sollen alle nicht zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten schrittweise verkauft werden. Im Kerngeschäft selbst, dem Befördern von Flugpassagieren von A nach B oder über den Hub C zu einer anderen Destination soll hingegen ausgebaut werden.

Über der Nulllinie

"Wir werden 2016 operativ über der Nulllinie sein, das schaffen wir," sagte Pichler bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der weltgrößten Tourismusmesse ITB in Berlin. "Es geht nicht um Größe, was zählt, ist Profit und nochmals Profit."

Besondere Freude macht Pichler anscheinend das Tochterunternehmen "Niki" mit Heimatflughafen Wien. "Das ist eine der drei günstigsten Produktionsplattformen in Europa, hochinteressant für uns." Zurzeit habe die Stabilisierung von Air Berlin absolute Priorität, was man von "Niki" lernen könne, werde man dann sehen.

Pichler will die Netzplanung und teilweise auch den Vertrieb "relativ direkt steuern", wie er sagte. Außerdem soll es ab Juni spürbare Verbesserungen für Kunden beim Umgang mit Beschwerden geben. Statt teilweise sieben bis acht Wochen auf eine Antwort warten zu müssen, stellt Pichler Kunden innert 24 Stunden eine E-Mail-Antwort in Aussicht und innert sieben Tagen die abschließende Bearbeitung.

Etihad, die Fluglinie aus den Emiraten und 29,9 Prozent Gesellschafter von Air Berlin, sei und bleibe ein wichtiger Kooperationspartner. Pichlers Vorgänger, der Österreicher Wolfgang Prock-Schauer, hat Air Berlin verlassen.

Mit der Finanzkrise begann auch der Sinkflug von Air Berlin. Finanzspritzen von Etihad aus Abu Dhabi halfen der zweitgrößten deutschen Airline über das Gröbste hinweg. (Günther Strobl aus Berlin, DER STANDARD, 4.3.2015)