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Ohne Moos nix los. Die heimische Start-up-Branche leide unter kaum vorhandenem privaten Risikokapital, sagt das IHS.

Foto: ap/schmidt

Wien - Einen "Flaschenhals im Start-Up-Ökosystem" orten Experten des Instituts für Höhere Studien (IHS). Schwächen in der Entrepreneurship-Kultur und bei der Attraktivität für Venture Capital (VC) würden sich gegenseitig verstärken. Da die öffentliche Hand bereits viele Instrumente zur Bereitstellung von VC einsetze, empfehlen die Experten steuerliche Anreize, um privates Risikokapital zu stimulieren.

In Österreich ist gemessen als Anteil am BIP nur wenig Risikokapital verfügbar, wie Rankings immer wieder zeigen. Dies trage dazu bei, dass Österreich gegenüber führenden Innovationsländern wie Dänemark, Schweden, Finnland und Deutschland nachhinkt, schreiben Helmut Gassler und Richard Sellner vom IHS in einem "Policy Brief".

Zu wenige Engel

Beispielsweise erreicht Österreich im Innovation Union Scoreboard 2014 der EU bezüglich Risikokapitalinvestitionen lediglich 48 Prozent des EU-Durchschnitts. Dänemark, Schweden und Finnland liegen jeweils bei über 100 Prozent, Deutschland bei 80 Prozent.

Trotz wachsender Zahl an Business Angels in Österreich sei deren Anzahl gemessen an der Gesamtbevölkerung unter dem Niveau zahlreicher europäischer Länder. Ihre Aktivitäten in Relation zum BIP seien im internationalen Vergleich "noch sehr gering".

Steuerliche Anreize

Mittlerweile stelle in Österreich die öffentliche Hand eine der bedeutendsten Quellen für Risikokapital dar. So kamen 2013 rund 40 Prozent des Risikokapitals in Österreich aus öffentlichen Quellen, im Vorkrisenjahr 2007 waren es lediglich 14 Prozent.

Deshalb empfehlen die Experten künftig "vorwiegend Maßnahmen zur Stimulierung der privaten Risikokapitalbereitstellung zu setzen". Sie schlagen vor allem steuerliche Anreize vor. Die mit Ende 2013 ausgelaufene Rechtsform der Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft sollte wiederbelebt werden, um bestehenden und zukünftigen österreichischen VC-Fonds eine adäquate Fondsstruktur zu bieten. Als weitere Maßnahmen empfehlen die Experten Investitionsfreibeträge für Investments in junge Unternehmen (Start-Ups) sowie die Senkung der Mindestinvestitionssumme privater Anleger in alternative Investmentfonds. (APA, 3.3.2015)