Während der Winter sich langsam seinem offiziellen Ende zuneigt, wird die katalanische Metropole Barcelona einmal mehr zum Nabel der Technikwelt. Passend zwischen Jahreseröffnung auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas und dem Ostergeschäft liegt der Mobile World Congress.

Wie der Name bereits verrät, konzentriert sich hier (fast) alles auf mobile Elektronik. transportable Begleiter. Von beinahe traditionellen Geräten wie Smartphones und Tablets präsentiert die Industrie hier auch neuere Kategorien wie Smartwatches und andere Wearables. Auch die virtuelle Realität hat nunmehr Einzug gehalten - eine Bilderschau.

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Lange erwartet und dank mehrer Leaks auch schon umfassend vorab enthüllt: Am MWC präsentierte Samsung das Galaxy S6 nebst seinem ungleichen Zwilling, dem S6 Edge. Das Highend-Gerät verabschiedet sich von seiner Kunststoffvergangenheit und setzt nun rundherum auf Aluminium. Am Altar der hochwertigeren Materialien opfert man allerdings auch die von einigen Nutzern geschätzte Möglichkeit, den Akku auszutauschen und den Speicher mit einer microSD-Karte zu erweitern Auch wasserdicht ist das Handy nicht mehr, dafür lässt es sich drahtlos Aufladen.

Zum Hands-on-Bericht des Galaxy S6/Edge

Auch im VR-Bereich tut sich weiter etwas bei Samsung. Die Gear VR-Brille auf Smartphone-Basis wurde verschlankt und soll nun leichter zu tragen sein. Außerdem verfügt die neue "Innovator Edition" über einen microUSB-Port zum direkten aufladen.

Innovator Edition: Samsung aktualisiert Gear VR

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Auch HTC hat ein neues Smartphone-Flaggschiff am Start: das HTC One M9. Ebenso wie beim Galaxy S6 - wenn nicht sogar noch heftiger - war über das Handy im Vorfeld praktisch alles bekannt. Es bietet HTCs bekannte Designlinie, exzellente Verarbeitung, das üblich Hardwareupgrade und soll auch mit einer besseren Kamera punkten. In ersten Berichten wird aber bereits bemängelt, dass HTC trotz Steigerung der Auflösung auf 20 Megapixel eben genau jenes Manko nicht ausmerzen konnte.

Zum Ersteindruck des HTC One M9

Spannend mutet jedoch eine andere Entwicklung an. Ende des Jahres wird HTC mit der Re Vive eine Virtual-Reality-Brille auf den Markt bringen, die mit zwei Displays ausgestattet ist und räumliche Erkennung beherrscht. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Valve entwickelt. Letzteres Unternehmen arbeitet an einer offenen Plattform für Virtual Reality.

Valve kündigt Virtual-Reality-System mit Raum-Scanner an

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Freilich sind auch Smartwatches Thema am Mobile World Congress. Auf der Messe gezeigt, aber schon zuvor präsentiert, wird die neue G Watch Urbane von LG. Nutzt ihr Quasi-Vorgänger G Watch R noch Android Wear, hat LG diese Uhr nun mit einem System auf Basis von Web OS ausgerüstet. Das Gerät ist einer klassischen Uhr nachempfunden und in der Realität um einiges wuchtiger, als es auf dem Presse-Rendering den Anschein erweckt.

Hands-on: LGs wuchtige G Watch Urbane ausprobiert

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War die Enthüllung einer neuen Version des Talkband noch weniger eine Sensationsmeldung, zauberte auch Huawei am MWC eine Smartwatch aus dem Ärmel. Die Existenz der Huawei Watch war erst zwei Tage vorher durchgesickert. Folgt man der medialen Begleitung der Präsentation, so dürfte Huawei in ästhetischer Hinsicht das Show-off in Barcelona für sich entschieden haben.

Auch hier imitiert man den Look einer klassischen Uhr, legt aber viel Wert auf die Kompaktheit des Wearables. Ob Huawei dafür Kompromisse auf anderer Seite eingehen muss, bleibt abzuwarten. Beim Betriebssystem verzichtet man auf eine Eigenbau-Lösung und hat die Uhr mit Android Wear bespielt.

Huawei bringt schicke Smartwatch mit Android Wear

Erster Blick auf die schmucke Huawei Watch

Foto: Sony
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Freilich haut auch Sony neue Geräte am Start. Wasserdicht und leicht präsentiert sich etwa das neue Z4 Tablet. Im Smartphone-Bereich erweitert man das Mittelklasse-Segment um das M4 Aqua. Es bietet neben Wasserresistenz ein Fünf-Zoll-Display mit 720p-Auflösung, Android 5.0 und LTE-Konnektivität. Blickfang des aktualisierten Sortiments ist jedoch ein ungewöhnliche Bluetooth-Lautsprecher. Obwohl er schon im April erscheinen soll, fehlt ihm noch ein offizieller Name. "Mickey Mouse" nennt ihn Sony derweil passend zu seinem Äußeren. Er soll via Bluetooth Musik streamen und verfügt über NFC für einfacheres Pairing Außerdem soll er Nachrichten vom Smartphone anzeigen und sich automatisch in Richtung des Hörers drehen können.

Sony Xperia Z4: Leichtes Zehn-Zoll-Tablet mit Android 5.0 vorgestellt

Sonys Xperia Z4 Tablet im Hands-on

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Neue Smartphone-Modelle hat auch Microsoft nach Barcelona mitgebracht. Auch sie, das Lumia 640 und Lumia 649 XL sind zur Mittelklasse zu zählen. Im Vergleich zu den Modellen 630 und 635 bietet man flottere Hardware und Displays mit wesentlich höherer Auflösung von 720p. Auch die Kameraauflösung wurde nach oben geschraubt.

Die XL-Version ist hier, als auch beim Akku, besser ausgestattet, als das "normale" Modell. Mit 5,7 Zoll (im Verghleich zu fünf Zoll) ist das Gerät aber auch nicht mehr ganz so handlich. An den Start gehen die Windows Phones im März und April, jeweils in einer 3G- und LTE-Version.

Lumia 640 (XL): Neue Microsoft-Smartphones für die Mittelklasse

Erster Eindruck von Microsofts Lumia 640XL

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Beachten darf man auch das Angebot von Alcatel, werden die Smartphones des französischen Unternehmens doch von zahlreichen Elektroketten geführt. Zum aktuellen Sortiment gehört die OneTouch Pixi 3-Reihe, die um ein Gerät mit großem Display erweitert wird. 5,5 Zoll Bilddiagonale bringt das neue Modell mit, das in einer 3G- und LTE-Fassung zu haben sein wird. Letztere soll bei großen Downloads zur Steigerung des Datendurchsatzes gleichzeitig 4G und die WLAN-Verbindung beanspruchen können. Sie bringt auch eine Auflösung von 1.280 x 720 Pixel mit, während die 3G-Version mit 960 x 540 Pixel auflöst. Vorinstalliert ist Android 5, über Verfügbarkeit und Preis schweigt sich Alcatel bislang aus.

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Mit Smartphones und der zweiten Generation des Leap-Armbandes tritt Acer in Barcelona an. Besonders interessant: Mit dem Liquid M220 Plus bringt Acer sein erstes Telefon mit Windows Phone 8.1 auf den Markt. Für das Einsteigergerät verspricht man sodann auch gleich ein künftiges Upgrade auf das noch in Entwicklung befindliche Windows 10, wenngleich aufgrund der "technischen Spezifikationen" einzelne Features eingeschränkt sein könnten. Denn das Gerät richtet sich ganz klar an Einsteiger. Der ab April für 90 Euro erhältliche Vierzöller bringt eine Auflösugn von 800 x 480 Pixel mit, bietet einen GB RAM und acht GB Speicherplatz. Daneben gibt es eine rückseitige Kamera mit fünf Megapixel inklusive Autofokus und Blitz sowie eine Frontkamera mit zwei Megapixel.

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Der chinesische Hersteller ZTE nahm sein jüngstes Mittelklasse-Flaggschiff mit nach Barcelona. Das ZTE Blade S6 nimmt äußerlich recht deutliche Anleihen bei Apples iPhone und wurde laut Aufdruck auf der Rückseite in Kalifornien designed. Immerhin, in puncto Ausstattung kann das mit Android laufende Smartphone durchaus überzeugen und kostet als Import hierzulande rund 230 Euro.

ZTE Blade S6: Android-Mittelklasse im Apple-Gewand

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Erwähnt werden sollte auch Lenovo, wo man die Vibe-Smartphone-Reihe ausgeweitet hat. Neu dabei ist das Vibe Shot, ein Handy, das nicht ganz umsonst ähnlich aussieht wie eine Kompaktkamera. Die Grundausstattung darf man zum unteren Highend-Segment zählen. Begeistern soll vor allem die 16-Megapixel-Kamera mit optischer Bildstabilisierung. Hinzu kommt ein dreifärbiger Blitz, der für natürliche Farbtöne sorgen soll. Satte acht Megapixel liefert die Frontkamera. Der Fünfzöller bietet ein Full HD-Display, zwei LTE-fähige SIM-Slots und einen microSD-Steckplatz.

Voraussichtlicher Start ist im Juni, ob das Gerät auch in Europa zu haben sein wird, ist nicht bekannt. Neben dem Vibe Shot hat Lenovo außerdem noch ein neues Sortiment an Tablets mit Windows und Android vorgestellt. Interessant is auch neues Zubehör, wie etwa ein per microUSB an Smartphones ansteckbares LED-Licht für bessere Fotos mit der Frontkamera.

Zur Umfrage: Was war Ihr Highlight am diesjährigen Mobile World Congress? (gpi, derStandard.at, 06.03.2015)