Aprilia Red Rose. Da hat fast jeder zweimal hingeschaut. Vor allem wer den fadendünnen Spruch aus dem 50er-Häferl gehört hat, hat sich nach dem schweren Italo-Cruiser umgedreht. Langsam. Dafür hatte man ja Zeit. Ein bisserl Schminke kommt eben schon immer gut an. Nicht nur Tanzabend der einsamen Herzen.

Individualität schieben Customizer gerne als Grund für ihre Arbeit vor. Harley-Davidson zog schon immer jene Mopedbastler an, die gerne von den Bikes montierten, was nicht eh von allein runter fiel. Nein. Scherz. Kein Scherz ist aber, dass Harley bald das Geschäft hinter dem Customizing roch und darum einen Zubehör-Katalog mit Individualisierungen anbietet, der alte Telefonbücher blass werden lässt. Zuletzt haben sie sogar Customizer dafür bezahlt, an einem Motorrad zu schrauben, bevor es je der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Mit dem Erfolg, dass bei der Weltpremiere des Cruisers auch schon die ersten Custom-Bikes ausgestellt wurden.

Mit Yard Built macht auch Yamaha ein Geschäft mit den Tuning-Ideen der besten Customizer. Was im ersten Anlauf als nette Spielerei gedacht war, entpuppte sich als so erfolgreich, dass Yard Built zum Selbstläufer mit Gewinnausschüttung wurde. Hier ein paar der edelsten Bikes:

Der letzte Wurf, den Yard Built rausschoss, ist die "Infrared" von JVB. Zum 30 Jubiläum der VMax nahmen sich die Kölner Tuner die dicke Yamaha her und bauten eine Mischung aus Dragster und Café Racer. Mit Carbon haben die Kölner dabei nicht gespart. Vom Scheinwerfer, über die Tankabdeckung bis zu den Rädern griff JVB zum neuen schwarzen Gold.

foto: yamaha

Marcus Walz, ein in der Szene so bekannter Mann wie sein tz-Namensvetter bei den Cineasten, nahm sich die XV950 zur Brust und zauberte aus ihr eine "El Ratón Asesino". Kurzes Heck mit LED-Lichtern, Custom-Tank und eine handgenähte Sitzbank fallen bei dem Café Racer auf. Und natürlich die Lackierung. Und der Auspuff.

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Der XV950 hat auch Low Ride auf die Werkbank gestellt –ging aber in eine ganz andere Richtung als Walz. "Pure Sports"heißt die Maschine, die an die FZ750 aus den 80ern erinnern soll. Dabei dürfte sich das Bike kommoder fahren als

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Deus Ex Machina macht aus der SR400 eine "Lightning", einen Scrambler, der sich auch vor ein bisserl Dreck nicht fürchtet. Am liebsten dürfte ihr ein edler Strand sein mit nicht zu tiefem Sand aber einem lässigen Tschecherl gleich ums Eck. Dabei schauen die Pneus, die an die Suzuki Van Van erinnern auf der Yamaha richtig gut aus.

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Die deutschen Tuningbrüder Christian und Raphael Bender ließen sich beim Basteln an der SR400 von der XT500 leiten. Vielleicht lag es ja am Kickstarter, den die 400er-Yamaha noch hat. Die meisten Tuningteile der "Homage", wie die Benders ihr Motorrad nennen, kann man ebenso bestellen, wie auch die Kits der anderen Tuner. Alles was man dazu dann noch braucht sind zwei geschickte Hände, ein bisserl Zeit und eben die Kohle für eine neue Yamaha und den Tuning-Kit. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 2.3.2015)

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Yamaha Yard Built

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