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So war das nämlich gegen die Admira.

Foto: APA/Oczeret

Wien - Der Bengale schaffte es, gleich zwei Trainer auf dem falschen Fuß zu erwischen. Zoran Barisic und Franco Foda hatten das 1:0 von Rapid gegen Sturm gerade fertig analysiert, der Sieger war logischerweise zufrieden, bekrittelte, dass "die Chancenauswertung nicht nur schlecht, sondern richtig mies gewesen ist". Der Verlierer bejammerte den Ausschluss von Martin Ehrenreich in der dritten Minute, das sei nie und nimmer Torraub gewesen. Ohne den Fehler von Schiedsrichter Dieter Muckenhammer wäre es ein "richtig gutes Fußballspiel" geworden. Barisic lobte den Torschützen Robert Beric nicht ausdrücklich, dass der bereits 16-mal getroffen hat, "liegt auch an der Qualität seiner Mitspieler".

Beric wurde zum ersten Mal gegen seinen Ex-Klub in der Meisterschaft nicht ausgeschlossen, da er aber wegen eines sinnbefreiten Wegschlagens des Balls verwarnt wurde, fehlt er am Mittwoch gegen Altach. Er hat somit noch nie gegen die Vorarlberger gestürmt. Beric, der der Selbstgeißelung nicht abgeneigt ist, sagte: "Die Aktion war wirklich dumm." Übrigens stimmten Barisic und Foda überein, "dass man auf sich schauen und hart arbeiten muss".

Zündelnde Melkkühe

Ad Bengale: Rapid- und Sturmfans (natürlich nicht alle) zählen zu den Zündlern, die beiden Klubs sind die Melkkühe, sponsern mittlerweile die Bundesliga. Um das verhängte Bußgeld kaufen sich andere Vereine Flutlichtmasten. Barisic und Foda gerieten jedenfalls ins Stottern, als sie nach ihrer Meinung zur Pyrotechnik gefragt wurden. Das sei ein schwieriges Thema, irgendwie gehöre es zum Fußball und auch nicht, man kenne die Gesetzeslage nicht genau. Um diese Baustelle müssten sich andere kümmern.

Speziell Rapid hat ein Problem, versucht den Spagat. Am Sonntag wurde die Strafe wegen des Einsatzes unerlaubter Pyrotechnik gegen Ried akzeptiert, die 35.000 Euro werden bezahlt. Am Mittwoch gegen Altach müssen die Sektoren C und D im Happel-Stadion frei blieben, betroffen sind ungefähr 4000 Fans. Abonnenten, die singen, anfeuern und bedauerlicherweise ab und zu Raketen schießen oder Böller werfen. Sie können sich um 15 Euro Karten für die Tribüne A kaufen. Allerdings dürfen sie keine Fahnen, Trommeln, Megafone und Transparente mitnehmen. Grünweiße Leiberln, Schals und Mützen sind erlaubt, die Liga ist kein Kleiderkasten.

Einzeln und hell

An diesem Tag wird auch ein runder Tisch abgehalten, der neue Geschäftsführer Christoph Peschek trifft Vertreter der Exekutive, des Innenministeriums, der Liga, Fangruppen sind ebenfalls geladen. Peschek will es sich mit niemandem verscherzen. Er sagt: "Gesetzeswidrige Pyrotechnik darf nicht sein. Das alles ist eine sehr sensible Angelegenheit, da liegt viel Arbeit vor uns. Wir müssen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten eine Lösung finden. Es gibt schon weniger Gewalt als früher."

Rapid- und Sturm-Ultras waren solidarisch, protestierten gegen die Liga. Auf einem Transparent stand geschrieben: "Unbespielbare Plätze, unattraktiver Fußball, leere Stadien. Ihr verurteilt unser Feuer der Leidenschaft, um von eurer Unfähigkeit abzulenken."

Im Rapidsektor wurde ein winziger Bengale gezündet, bei Sturm war es dafür ziemlich hell und rauchig. Eine Geldstrafe ist den Grazern gewiss. Davon gehen sogar Barisic und Foda aus. (Christian Hackl, DER STANDARD, 02.03.30215)