Menschlichem Handeln geht oft ein Gedanke voraus. Das ist hilfreich. Doch manchmal denkt man nicht, sondern denkt sich erst hinterher, hätt' ich doch. Das denkt sich jetzt Karola Kraus, die Direktorin des Mumok.

Nichts gedacht hat sie sich im Herbst, als sie drei nicht abgeholte Regiekarten für ein ausverkauftes, vom Mumok veranstaltetes Tocotronic-Konzert vor der Halle um den Vollpreis zum Verkauf anbot.

Einer der Käufer war ein Begleiter des FM4-Journalisten Martin Blumenau. Schlechtes Glück. Denn der memorierte in einem Blogeintrag nun dieses Ereignis. Schließlich zeigte sich sein Begleiter damals bass erstaunt, als sich später, im Konzert, die Kartenverkäuferin auf der Bühne als Museumsdirektorin höchstselbst erwies. Was er sich da wohl gedacht hat?

Karola Kraus gesteht gegenüber dem STANDARD diesen Fauxpas ein. Sie habe sich nichts gedacht. Garantieren könne sie, dass es zu keiner Bereicherung ihrerseits gekommen sei. Nutznießer dieser volksnahen Verscherbelung seien Band und Mumok gewesen. Vom Kollateralsegen für drei Tocotronic-Fans ganz zu schweigen.

Warum denn die Großherzigkeit nicht so weit ging, die Karten einfach zu verschenken? Karola Kraus: "Ich komme ja aus einer Kaufmannsfamilie." Da darf's natürlich gern ein bisschen mehr sein - für den Kaufmann. (Karl Fluch, DER STANDARD, 27.2.2015)