Heute ist nur ein leerer Fleck Wand zu sehen, ...

Foto: Grüne

... wo früher die umstrittene Löhr-Gedenktafel hing.

Foto: Cremer

Wien – Wo vor kurzem noch eine Gedenktafel für den "unvergessenen Kameraden Generaloberst Alexander Löhr" montiert war, klafft nun eine Lücke. Im September des Vorjahrs hatte der grüne Abgeordnete Harald Walser auf die Tafel in der Stiftskirche an der Wiener Mariahilfer Straße aufmerksam gemacht und die sofortige Entfernung verlangt. Denn Löhr war unter anderem 1943 als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe E an der Deportation von mehr als 48.000 Juden und Jüdinnen beteiligt. 1947 wurde er als Kriegsverbrecher hingerichtet.

Auf die Grünen-Kritik hatte das für die Stiftskirche zuständige Militärordinariat damals noch verhalten reagiert. Man wies darauf hin, dass "im kirchlichen Raum das Gebet für die Verstorbenen im Vordergrund steht, auch und gerade für die, die sich schuldig gemacht haben". Eine Umgestaltung des Innenraums der Kirche wurde aber in Aussicht gestellt.

Unter Verschluss

Jetzt ist Bewegung in die Sache gekommen: Auf Anfrage des STANDARD heißt es nun, dass man gemeinsam mit der Militärhistorischen Denkmalkommission an einer Neugestaltung vor allem des Eingangsbereiches arbeite, "die den Anforderungen einer zeitgemäßen Gedenkkultur entspricht". Entsprechende Vorschläge würden derzeit geprüft, aber: "Als eine erste Maßnahme wurde die Gedenktafel für Alexander Löhr am 19. Februar abgenommen." Sie werde "bis zur Klärung des endgültigen Lagerortes unter Verschluss aufbewahrt".

Walser ist zufrieden. Da es aber in der Kirche noch viele andere Tafeln gibt, sieht er weiteren Handlungsbedarf: "Es ist stark davon auszugehen, dass hier weiterer Kriegsverbrecher gedacht wird. Die katholische Kirche täte gut daran, ein deutliches Zeichen zu setzen und einen Platz für ein Gedenken zu schaffen, das sich unmissverständlich von der NS-Zeit abhebt." (pm, derStandard.at, 26.2.2015)