T-Mobile-CEO Andreas Bierwirth: "Wir sind kein Mobilfunker mehr."

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T-Mobile ist kein Mobilfunker mehr. Mit dieser Feststellung präsentierte der österreichische CEO Andreas Bierwirth am Donnerstag die Jahresbilanz des Unternehmens. Aufgrund des starken Anstiegs beim Datenvolumen sei T-Mobile nun zum Internetanbieter geworden. Den Umsatzverfall der vergangenen Jahre, den diese Entwicklung unter anderem mit sich brachte, konnte das Unternehmen leicht reduzieren.

Leichter Umsatzrückgang

Im Jahr 2014 verzeichnete das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 815 Millionen Euro, ein Minus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von 2012 auf 2013 war der Umsatz noch um fünf Prozent zurückgegangen. Die leichte Stabilisierung führt das Unternehmen auf einen Relaunch bei seinen Tarifen und der Markenstrategie zurück. Anstatt Tarife mit unlimitiertem Datenvolumen und Abrechnung nach SMS und Minuten anzubieten, sind die 2014 gestarteten Tarife an Daten orientiert.

80 Prozent mehr Datenvolumen

Das bereinigte EBITDA konnte um 9,9 Prozent auf 211 Millionen Euro zulegen, 2013 lag es bei 192 Millionen Euro. Das Ergebnisniveau ist laut dem CEO in Hinblick auf hohe Investitionserfordernisse, etwa durch den Ausbau von LTE, allerdings "weiterhin wesentlich zu niedrig".

Das Unternehmen beklagte erneut den Preisverfall, der unter anderem durch die Senkung der Roaminggebühren und der Verbindungsentgelte zwischen den Betreibern sowie durch den Rückgang bei SMS verursacht wurde. Zudem verzeichnete T-Mobile einen weiteren starken Anstieg bei der Datenmenge - plus 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2014 wurden im T-Mobile-Netz rund 37 Millionen GB an Daten übertragen.

Der Marktanteil des Unternehmens liegt laut Bierwirth aktuell knapp über 30 Prozent. Eine genaue Kundenzahl gab er nicht bekannt, sie sei jedoch stabil, und man habe vier Millionen SIM-Karten auf dem Markt.

"Echte" und "virtuelle" Mobilfunker

Eine Bedrohung durch die neu gestarteten virtuellen Mobilfunker Hot und UPC Mobile sieht Bierwirth nicht. Der Trend werde überschätzt. Kunden würden durchaus zwischen "echten" und "virtuellen" Betreibern unterscheiden. Hot und Co könnten nicht die gleiche Beratungsleistung in den Geschäften bieten, und es gebe keine Angebote für Breitbandinternet zu Hause. Der Unternehmenschef geht nicht davon aus, dass die neuen Anbieter einen signifikanten Marktanteil erreichen werden, der über das hinausgeht, was man bisher in diesem Bereich kenne. "Das wird nicht zu einer Veränderung der Industrie führen", so Bierwirth. Unter den "echten Mobilfunkern" sei Telering der Preisbrecher. Ab März wird dort das iPhone 5c angeboten.

Ausblick

2015 will das Unternehmen weiter in den LTE-Ausbau investieren, wöchentlich sollen 50 neue Stationen ans Netz gehen. Der LTE-Anteil am Datenverkehr liegt laut Bierwirth derzeit bei 26 Prozent, bis Jahresende will man eine LTE-Versorgung von 90 Prozent für Österreich erreichen. Zudem hat nun die Rücknahme von Gebrauchthandys in T-Mobile-Shops begonnen. Das Unternehmen nimmt Altgeräte auch von Nichtkunden zurück und tauscht sie gegen Gutscheine für T-Mobile-Services oder Hardware ein. (Birgit Riegler, derStandard.at, 26.2.2015)