Damit verbringt der E-Mensch die Freizeit: Versuch, das Navi upzudaten, Computer behauptet, dazu müsse man erst den (bereits installierten) Flashplayer installieren. Nix geht.

Nächste Aufgabe: Mein in London erschienenes Buch beim britischen Rechteverwerter online anmelden – Scheitern an der Postleitzahl, wohl weil sie nicht dem Format der britischen entspricht.

Next: Bezahlung eines Abos einer Nahost-Nachrichtenagentur, dreimal Kreditkarte verweigert, aus dem System geflogen, dort brauche ich mich nicht mehr blickenzulassen. Zuletzt: Auf der Moodle-Plattform der Uni Wien den Studierenden meiner Lehrveranstaltung eine Mail geschickt. Alles gemacht wie immer, trotzdem tut sich nichts. Als klassischer E-Trottel reagiert und immer wieder auf "senden" geklickt: Die Studis bekommen die Mail je zwanzigmal. So macht man sich beliebt.

Es funktioniert ja eigentlich nie, oder: Da die Dysfunktionalität die Norm ist, könnte man sagen, dass, wenn es funktioniert, etwas nicht normal gelaufen ist. Wer etwa erwartet hat, dass das Hinaufladen von zehntausenden "vorwissenschaftlichen" Matura-Arbeiten klappen würde, der ist ein hoffnungsloser E-Romantiker.

Schon das Obamacare-Desaster hätte es uns lehren müssen. Auch die Amis können es nicht – beziehungsweise haben die ihre Energien woanders gebündelt. Wo haben eigentlich wir die unseren gebündelt? Bitte nicht sagen "im Brückenbau". (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 25.2.2015)