Freetown/Conakry/Monrovia - Ein Medikament gegen die tödliche Krankheit Ebola hat bei klinischen Tests teilweise ermutigende Ergebnisse erbracht. Bei den Tests im westafrikanischen Guinea mit dem Grippemittel Favipiravir seien im Vergleich zu gängigen Behandlungsmethoden deutlich mehr Patienten im Frühstadium gerettet worden, heißt es in einer Studie.

Patienten, deren Krankheit bereits fortgeschritten war, half das Mittel allerdings nicht. Das Medikament wurde nach Angaben der Forscher 80 Kranken in einem Behandlungszentrum der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Guéckédou im Süden von Guinea verabreicht. Gestartet wurden die Tests dort im vergangenen Dezember. Die Todesrate bei den Patienten im Frühstadium konnte demnach von 30 auf 15 Prozent halbiert werden.

Keine Besserung bei schwer Erkrankten

Bei Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium dagegen starben 93 Prozent trotz der Einnahme von Favipiravir, das auch unter dem Handelsnamen Avigan bekannt ist. Die Forscher schlagen vor, bei schwerkranken Ebola-Patienten während der klinischen Tests andere Therapiemöglichkeiten anzuwenden.

Die Versuchsreihe wird vom französischen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung (Inserm) beaufsichtigt und von der EU-Kommission mitfinanziert, Ärzte ohne Grenzen helfen bei der Umsetzung. Deren medizinischer Leiter, Bertrand Draguez, begrüßte die "positiven Auswirkungen auf einige Patienten". Gleichzeitig aber wies er darauf hin, dass das Mittel den gefährdetsten Patienten, die am ehesten an der Krankheit sterben, nicht helfe. Er riet davon ab, das Mittel jetzt schon außerhalb der klinischen Studie einzusetzen.

Favipiravir ist bisher das einzige Ebola-Medikament, das sich schnell in großen Mengen herstellen lässt. Es wird in Form von Tabletten verabreicht und kann deswegen relativ unkompliziert transportiert und eingesetzt werden, auch in abgelegenen Gebieten. (APA, 24.2.2015)