Es muss nicht immer Top-Hardware um 500 Euro oder mehr sein: eine Erkenntnis, die kaum ein anderes Gerät so deutlich gemacht hat wie das Ende 2013 veröffentlichte Moto G. All den positiven Testberichten folgte dann vor einigen Monaten, was folgen musste: ein Nachfolger. War dieser zunächst in Österreich nur schwer zu bekommen, hat sich die Situation mittlerweile deutlich gebessert. Zudem nimmt der Diskonter Hofer das Smartphone in Kürze in sein Programm auf – ein willkommener Zeitpunkt, einen Blick auf das Moto G (2014) zu werfen.

Ersteindruck

Was sofort auffällt: Dem allgemeinen Markttrend folgend ist das neue Moto G ein ordentliches Stück gewachsen. Statt 4,5 ist der Bildschirm nun 5 Zoll groß, die Abmessungen des gesamten Geräts wachsen damit auf 141,5 x 70,7 x 11 mm. So manchen Nutzern mag das bereits zu groß sein, im Gegenzug kommen aber gerade Videos und Texte besser zur Geltung. An der Verarbeitung gibt es, wie von Motorola gewohnt, kaum etwas auszusetzen, zudem liegt das Gerät mit seiner gummiartigen Rückseite sehr gut in der Hand.

Das Moto G (2014).
Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Die Bildschirmauflösung ist mit 720 x 1.280 Pixel unverändert geblieben, in Kombination mit den größeren Abmessungen ergibt sich also sogar eine leicht reduzierte Pixeldichte im Vergleich zum 2013er-Modell. Wirklich negativ bemerkbar macht sich dies aber nicht. Einmal mehr kommt ein LCD-Bildschirm zum Einsatz, der etwas zu Violetttönen tendiert. In Summe trotzdem ein solides Display, mit aktuellen Top-Geräten kann man in Fragen Schärfe oder Farbechtheit freilich nicht mithalten.

Vieles beim Alten

Der Prozessor blieb mit einem 1,2 GHz Snapdragon 400 (Quadcore) ebenfalls unverändert. Zur Seite gestellt ist ihm eine Adreno 305 GPU und 1 GB Hauptspeicher. Dieser Spezifikationsstillstand mag angesichts der technologischen Weiterentwicklung gewagt klingen, in der Alltagsnutzung zeigt sich aber: Das Moto G (2014) agiert durchwegs flink.

Ein Smartphone, zwei SIM-Karten-Slots. Das Moto G macht den Wechsel zwischen mehreren Telefonnummern leicht.
Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Ein Grund dafür: Motorola verzichtet auf tiefgreifende Modifikationen am Betriebssystem, wie sie viele andere Hersteller vornehmen. Von Haus aus ist das Moto G mit einem weitgehend unmodifizierten Android 4.4.4 ausgestattet, nach dem ersten Start wird aber umgehend die Aktualisierung auf Android 5.0.2 angeboten - und damit auf die derzeit neuste Version von Googles mobilem Betriebssystem. Von solch einer Update-Versorgung können selbst viele aktuell Smartphone-Flagschiffe nur träumen, ein auch aus einer Sicherheitsperspektive nicht zu unterschätzender Pluspunkt für das Motorola-Gerät.

Kamera

Einer der Hauptkritikpunkte am Moto G des Jahres 2013 war dessen schwache Kamera. Das weiß natürlich auch Motorola und hat diesem Bereich ein Update verpasst: Das neue Modell schießt mit seinen 8 Megapixel deutlich bessere Bilder, die Aufnahmen werden schärfer und bieten mehr Details. Auch mit Kunstlicht kann das neue Moto G merklich besser umgehen. Trotzdem sollte man in dieser Hinsicht natürlich keine Wunder erwarten. An der Kamera ist der Unterschied zwischen Mittelklassegeräten und Top-Smartphones derzeit noch am deutlichsten zu erkennen.

Das Moto G (2014) liefert deutlich bessere Bilder als sein Vorgänger - mit aktuellen Top-Smartphones kann es trotzdem nicht mithalten.
Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at
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Details

Zu den weiteren Einschränkungen im Vergleich zum High-End-Bereich gehört das Fehlen von LTE sowie die Beschränkung auf den 2,4-GHz-Frequenzbereich für WLAN. Dafür weist das Moto G (2014) zwei SIM-Slots auf, womit rasch zwischen unterschiedlichen Mobilfunknetzen und Telefonnummern gewechselt werden kann. Als erfreuliches Upgrade erweist sich, dass das Moto G (2014) nun Stereo-Lautsprecher an der Vorderseite aufweist. Dazu passend kann mit dem Smartphone übrigens auch Radio gehört werden.

Erweiterbar

Der interne Speicherplatz ist je nach Modell auf 8 oder 16 GB beschränkt, lässt sich aber über eine MicroSD-Karte erweitern. Der Akku ist mit 2.070 mAh eher knapp bemessen, bei durchschnittlicher Nutzung reicht aber auch das, um durch den Tag zu kommen.

Zusätzliche Apps

In Fragen Softwareausstattung gibt es vor allem die gewohnten Google-Apps von Gmail und Google Drive bis zu den diversen Play-Apps zum Kauf von Musik, Filmen und Apps. Dem fügt Motorola eine Handvoll eigener Apps an, etwa einen Migrationsassistenten um Daten von einem anderen Gerät zu übernehmen. Ebenfalls recht nützlich ist Moto Alert mit dem ausgewählte Kontakte im Notfall alarmiert werden können. Und mit Motorola Assist können regelmäßig auftretende Aktionen automatisiert werden, um beispielsweise die Freisprechkommunikation beim Autofahren zu aktivieren.

Das Moto G bekommt direkt nach der Einrichtung ein Update auf Android 5.0. Herstellermodifikationen gibt es kaum - nur einige zusätzliche Apps.

All dies ist bei diversen Händlern aktuell ab einem Preis von 175 Euro zu haben. Der Diskonter Hofer gibt es ab dem 26. Februar noch ein entscheidendes Stück billiger und preist das Moto G (2014) in der 8-GB-Ausführung um 136,77 Euro an. Beigepackt ist dabei ein "Hot"-Starterpaket, das allerdings nicht genutzt werden muss. Es besteht also kein SIM-Lock auf die über Hofer verkauften Geräte.

Fazit

Es lässt sich nicht anders sagen: In Fragen Preis/Leistung spielt auch das 2014er-Modell des Moto G wieder in einer eigenen Liga. Auch wenn das Hardwareupgrade im Vergleich zum Vorjahresmodell eher dezent ausgefallen ist: Eine solch runde Kombination aus Hardware und Software kann sonst kein Hersteller zu diesem Preis bieten - schon gar nicht mit einer solch hervorragenden Update-Politik. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 25.2.2015)