Katalog zur Max Ernst Retrospektive in der Albertina 2013: laut Wolfgang Beltracchi sei eines seiner Werke zu sehen gewesen. Klaus-Albrecht Schröder (Direktor der Albertina) schließt das aus.

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Auszug aus dem Repertoire von Wolfgang Beltracchi: Mit Porträts, wie sie Künstler namens Molzahn, Picasso, Laurencin, Marcoussis oder van Dongen gemalt hätten, verdiente der Meisterfälscher fast 40 Jahre lang seinen Lebensunterhalt.

Foto: foto: repro / beltracchi "selbstporträt", rowohlt 2014

Ein Auftritt des Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" beschäftigt laut orf.at derzeit Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder.

Konkret hatte Beltracchi vergangenen Donnerstag behauptet, "letztens" eines seiner Werke in der Albertina gesehen zu haben. Vorerst vermutete Schröder, es handle sich um ein bereits bekanntes Pechstein-Plagiat, über das DER STANDARD im Februar vergangenen Jahres berichtet hatte: 2007 war im Zuge einer Ausstellung ("Expressiv! Die Künstler der 'Brücke'") ein vermeintliches Gemälde von Max Pechstein ("Akt mit Katze") aus der Sammlung Hermann Gerlingers zu sehen gewesen.

Um sicherzugehen, ob es um diese oder um eine "neue" Fälschung geht, hatte der Direktor der Albertina angekündigt, mit Beltracchi Kontakt aufnehmen zu wollen.

Albertina-Kurator verfasste Gutachten für Beltracchi

In einem ORF-Interview ("ZiB 2", 24. Februar) präzisierte der 65-jährige Fälscher jetzt, es habe sich um ein Gemälde gehandelt, das 2013 im Rahmen der Max-Ernst-Retrospektive (23. Jänner bis 5. Mai 2013) in der Albertina zu sehen gewesen sei. Welches Werk das gewesen sein soll, ließ Beltracchi offen.

Im Vorfeld der in Kooperation mit der Fondation Beyeler konzipierten Ausstellung hatte DER STANDARD damals Klaus Albrecht Schröder diesbezüglich kontaktiert: "Wir zeigen Max Ernst, nicht Wolfgang Beltracchi", erklärte er, denn es würden nur solche Arbeiten gezeigt, die bereits im ersten Werkverzeichnis von 1987 erfasst worden seien.

Als Gastkurator der Ernst-Retrospektive fungierte – wie auch für die aktuelle Impressionisten-Schau ("Degas, Cézanne, Seurat: Das Archiv der Träume", bis 3. Mai) – Werner Spies. Er hatte im Auftrag des Ehepaars Beltracchi und gegen eine Beteiligung am Verkaufserlös einst Gutachten für Werke von Max Ernst verfasst, die 2010/11 als Fälschungen entlarvt worden waren. (Olga Kronsteiner, derStandard.at, 24.2.2015)