Bild nicht mehr verfügbar.

Die Apple Watch sorgt für einen Schwall an Smartwatch-Apps

Foto: Reuters/Lam

Bald wird die Apple Watch ihr Debüt feiern: Die Anzahl der Wochen, bis Apples Smartwatch erscheint, lässt sich vermutlich schon an einer Hand abzählen. Ganz sicher ist ein März-Verkaufsstart noch nicht, aber spätestens im April soll es dann soweit sein: Fünf Millionen Geräte werden weltweit ausgeliefert – und der Gerätekategorie Smartwatch wohl den Massenmarkt öffnen. Doch auch schon jetzt sind über eine Million smarte Uhren im Umlauf, etwa von Motorola, Samsung oder Start-Up Pebble.

Display im Blick

Smartwatches entfernen eine Hürde: Während das Smartphone bei den meisten doch in der (Hosen-)tasche verstaut ist, liegt das Display der klugen Uhren konstant frei. Dadurch ist die Technologie noch näher beim Menschen. Deshalb macht es Sinn, wichtige Informationen aufs Smartwatch-Display zu schießen. Ebenso werden sogenannte "Mikro-Interaktionen", also beschränkt komplexe Operationen, auf den Uhrenbildschirm wandern. Sprich: Man wird mit seiner Smartwatch wohl nicht Blogs lesen, Webshops durchstöbern oder auf ihr lange Chats führen – aber schnell den Wetterbericht ansehen, kleine Rechenoperationen durchführen oder Benachrichtigungen erhalten.

Breaking News

"Smartwatch-Apps werden in zwei Kategorien ablaufen: Emotional und informativ". Das sagt der iPhone-App-Entwickler David Smith zum Guardian. Er glaubt, dass Smartwatch-Apps die allerwichtigsten Informationen anzeigen werden – also Breaking News, Börsenkurse, Verkehrswarnungen; oder uns "emotional" mit jemandem verbinden, also etwa eine ganz kurze Mitteilung oder ein Foto übermitteln werden.

Komplexität limitiert

Apple habe dabei vorerst die Komplexität von Apple Watch-Apps stark limitiert, erzählen Entwickler. So will der Konzern vermeiden, dass Kunden mit der Bedienung ihrer smarten Uhr überfordert sind. Außerdem müssten sich Entwickler dann überlegen, wie sie Anwendungen auf die Smartwatch zuschneiden, anstatt simple Portierungen von Smartphone-Anwendungen vorzunehmen. Allerdings denkt Smith, dass sich die Apps im Lauf der Zeit stark weiterentwickeln werden. Er verweist darauf, dass das erste iPhone etwa keine MMS abschicken oder Videos aufnehmen konnte.

"Mutterschiff" iPhone

Ein Blick auf das aktuelle iPhone 6 offenbart, wie sich Smartphones im Lauf der Zeit weiterentwickelt haben. Anfangs ist ein iPhone auch noch nötig, um die Apple Watch zum Laufen zu bringen. Erst später sollen Apples Smartwatches auch ohne Bluetooth-Verbindungen zum "Mutterschiff" iPhone funktionieren. Entwickler rechnen damit, dass das "WatchKit" für autonome Apps im Sommer erscheinen wird.

Goldrausch

Der nahende Markteinstieg der Apple Watch hat jedenfalls so etwas wie einen "Goldrausch" ausgelöst, wie der Guardian konstatiert. Klar: Jetzt ist der Acker "Smartwatch-Apps" noch nicht bestellt; hat noch jeder die Chance, sich im Teilnehmerfeld vorne abzusetzen. Einen Strich durch die Rechnung der Entwickler könnte allerdings der Akkuverbrauch machen: So wird befürchtet, dass die Apple Watch relativ rasch ihre Energie aufgebraucht hat, mindestens täglich muss sie neu geladen werden. Das könnte Nutzer davon abhalten, allzu intensiv Anwendungen zu nutzen.

Alle profitieren

Für Android Wear sieht der Guardian übrigens keine Gefahr: Wenn, dann werden Geräte mit Googles Wearable-Betriebssystem von der Apple Watch profitieren. Denn Apple könne eine neue Produktkategorie eindrucksvoll vermarkten; was wohl bei einigen zum Wunsch, eine Smartwatch zu besitzen führen könnte. Wenn diese dann billiger als die Apple Watch sein soll, greifen Nutzer wohl zu Android Wear oder Pebble. Also ist Apples Markteinstieg eine Win-Win-Situation. (fsc, derStandard.at, 23.2.2015)