In den vergangenen Wochen ist viel über den Termin der Gemeinderatswahl in Wien spekuliert worden. Argumente, die Wahl auf Juni vorzuverlegen, gab es genug: zum einen wegen des Streitthemas Wahlrechtsreform, bei der Rot und Grün auf keinen gemeinsamen Nenner kamen, zum anderen, um vom Rückenwind des Song Contest zu profitieren, der am 23. Mai in Wien stattfinden wird. Auch gab es Überlegungen, man könne so möglichen SPÖ-Wahlniederlagen in Oberösterreich und der Steiermark im September ausweichen, die keine Unterstützung für Michael Häupl und sein Team darstellen würden.

Doch der Bürgermeister trotzt all diesen Überlegungen. Am Montag fixierte Häupl mit seiner Vize Maria Vassilakou (Grüne) den Termin auf 11. Oktober. Davor hatte bereits Krone-Innenpolitik-Chef Claus Pándi via Twitter geahnt, dass die Wahl im Oktober stattfinden werde. Klar, so läuft die Werbebudgetmaschinerie um einige Monate länger; nicht nur rund um den Song Contest ist mit zahlreichen Inseraten zu rechnen.

Die Opposition schäumt angesichts des nun fast acht Monate dauernden Wahlkampfs. Dass der bereits begonnen hat, ist spätestens seit Häupls Ankündigung in Sachen Vermögenssteuern offensichtlich. Das rot-grüne Prestigeprojekt Mariahilfer Straße wird im Oktober übrigens auch schon fertig umgebaut sein. Es wird sich zum Wahlkämpfen - für alle Parteien - wohl gut eignen. (Rosa Winkler-Hermaden, DER STANDARD, 24.2.2015)